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Wenn Sie einen Pflegegrad beantragen möchten, wird häufig empfohlen ein Tagebuch zu führen. Aber welche Daten und Informationen genau sollen in diesem Pflegetagebuch festgehalten werden?
Warum besteht überhaupt die Notwendigkeit und warum ist es so nützlich die Pflegebedürftigkeit zu dokumentieren?
Wir klären Sie in diesem Ratgeber auf und stellen Ihnen kostenlos ein Pflegetagebuch zur Verfügung, das den Richtlinien des aktuellen Begutachtungsverfahrens entspricht.
Ein Pflegetagebuch ist ein schriftliches Dokument, in dem alle pflegerischen Tätigkeiten und Beobachtungen bezüglich einer pflegebedürftigen Person festgehalten werden.
Es dient als detaillierte Aufzeichnung über den Verlauf der Pflege, dokumentiert den Pflegebedarf und hilft dabei, Veränderungen im Gesundheitszustand systematisch zu erfassen.
Das Tagebuch kann in verschiedenen Formen vorliegen: als handschriftliches Notizbuch, als vorgefertigte Formulare oder in digitaler Form. Das Pflegetagebuch auch als Pflegeprotokoll bezeichnet, sollte aber nicht mit einer professionellen Pflegedokumentation verwechselt werden.
Ein Pflegetagebuch wird in der Regel von pflegenden Angehörigen oder ehrenamtlichen Pflegekräften geführt, während eine professionelle Pflegedokumentation in Pflegeeinrichtungen oder durch ambulante Pflegedienste genutzt wird.
Die wesentlichen Unterschiede sind:
Ein gut geführtes Pflegeprotokoll ist aus mehreren Gründen sinnvoll:
Ein Tagebuch zu führen, hilft den tatsächlichen Unterstützungsbedarf für eine pflegebedürftige Person transparent zu dokumentieren. Diese Aufzeichnungen sind eine wertvolle Grundlage für die Pflegebegutachtung durch den Medizinischen Dienst (MD), die über die Einstufung in einen Pflegegrad entscheiden.
Denn der Gutachter erhält bei seinem Begutachtungstermin nur einen kurzen Einblick in den Alltag der pflegebedürftige Person. Besonders bei schwankenden Gesundheitszuständen kann es zu einer Fehleinschätzung der Pflegebedürftigkeit kommen.
Wenn Leistungen aus der Pflegeversicherung beantragt werden, kann ein Pflegeprotokoll als Nachweis dienen, um den Bedarf an Pflegeleistungen zu belegen.
Dies ist besonders dann hilfreich, wenn es um eine Höherstufung des Pflegegrades oder um zusätzliche finanzielle Leistungen geht.
Pflegenden Angehörigen verhilft ein Pflegeprotokoll, die Übersicht über die täglichen Pflegeleistungen zu behalten. Es erleichtert die Koordination zwischen verschiedenen Pflegepersonen und dient als Gedächtnisstütze, um sicherzustellen, dass keine wichtigen Pflegemaßnahmen vergessen werden.
Durch die kontinuierliche Dokumentation können gesundheitliche Veränderungen oder Verschlechterungen rechtzeitig erkannt werden. Dies ermöglicht eine frühzeitige Reaktion und gegebenenfalls die Anpassung der Pflege oder die Konsultation eines Arztes.
Falls es Unklarheiten oder Streitigkeiten bezüglich der Pflege gibt – etwa bei Versicherungen oder Behörden –, kann das Tagebuch als Beweismittel dienen. Es bietet eine klare, nachvollziehbare Dokumentation aller geleisteten Pflegemaßnahmen.
Privatversicherte können online eine Vorlage für ein Pflegeprotokoll (1) vom Medizinischen Dienst der privaten Krankenversicherungen abrufen. Die Angaben im Fragebogen sind laut Medicproof zwar nicht vollständig, bilden aber eine wertvolle Grundlage für das Gespräch mit dem Gutachter.
Auch wenn seit der Einführung der Pflegegrade in 2017 ein Tagebuch mit detaillierter Zeiterfassung nicht mehr verpflichtend für die Beantragung von Leistungen der Pflegeversicherung ist, lohnt es sich dennoch dieses zu führen.
Kurz gesagt: Ein Pflegetagebuch schafft Transparenz, stärkt die Argumentation gegenüber der Pflegekasse und bereitet Sie psychisch auf den Besuch des Gutachters vor.
Ein Pflegetagebuch enthält neben allgemeinen Informationen zur Pflegesituation und den beteiligten Personen vor allem eine detaillierte Dokumentation des individuellen Pflege- und Unterstützungsbedarfs.
Achten Sie bei Mustertagebüchern darauf, das sie sich an den aktuellen Begutachtungsrichtlinien orientieren, die im Sozialgesetzbuch XI festgelegt sind.
Denn mit dem 2017 eingeführten Pflegestärkungsgesetz II (2) wurde ein neues Begutachtungsverfahren (NBA) eingeführt. Seitdem bewerten Gutachter anhand von sechs Kriterien (Modulen) die Selbstständigkeit einer Person (3).
Das heißt nicht mehr die benötigte Pflegezeit, sondern die Einschränkungen in verschiedenen Lebensbereichen sind entscheidend für den Pflegegrad.
Ein reines Zeitprotokoll hat daher keine Beweiskraft mehr. Nutzen Sie deshalb unseren Vordruck, den Sie kostenlos downloaden können. Hier finden Sie ausführliche Erklärungen zu den einzelnen Modulen und Beispiele, die Sinn und Zweck der Unterpunkte verdeutlichen.
Menschen mit Demenz benötigen oft eine besonders sorgfältige Dokumentation der Pflege, da ihr Zustand sich schleichend verschlechtern kann.
Wichtige Aspekte beim Führen eines Pflegeprotokolls für demenzkranke Personen sind:
Wenn Kinder pflegebedürftig sind, kann ein Tagebuch dabei helfen, den besonderen Pflegeaufwand zu dokumentieren. Hier sind einige wichtige Aspekte, die dokumentiert werden sollten:
Wir von Senioren Focus haben für Sie eine kostenlose Vorlage erstellt, die Sie als .pdf Datei einfach ausdrucken oder online ausfüllen können.
In der Pflegetagebuch-Vorlage zum Ausdrucken geben wir wichtige Tipps und Hinweise für die Vorbereitung auf den Besuch des Gutachters.
Sie erhalten eine Checkliste mit allen wichtigen Dokumenten, die bereit liegen müssen und eine Übersicht über den Anspruch aller finanziellen Leistungen der Pflegekasse.
Unser Pflegetagebuch umfasst alle 6 Module des aktuellen Begutachtungsverfahrens (NBA). Anhand von Beispielen und Anmerkungen erhalten Sie eine praktische Ausfüllhilfe, die die Intention der Fragestellung erklärt und Ihnen zu einer präzisen Beantwortung verhilft.
Denn nur so, kann der tatsächliche Pflegebedarf dargelegt und eine korrekte Einstufung in einen Pflegegrad erfolgen.
Wenn Sie sich entscheiden ein Pflegeprotokoll zu führen, sollten Sie beim Führen und Ausfüllen auf einige Aspekte achten:
Auch wenn es nicht verpflichtend ist, führen Sie ein Tagebuch, wenn Sie einen Pflegeantrag stellen möchten. Nutzen Sie unser Muster und tragen Sie alle pflegerelevanten Details ein.
Denn die Mühe und Sorgfalt lohnt sich, um am Ende den erforderlichen Pflegegrad und damit alle Ihnen zustehenden Leistungen zu erhalten.
Die wichtigsten Fragen & Antworten zum Thema, die häufig von unseren Nutzern gestellt werden.
Ein Pflegetagebuch hilft, den tatsächlichen Pflegebedarf über einen längeren Zeitraum genau zu dokumentieren. Es unterstützt bei der Einstufung in den richtigen Pflegegrad und kann im Falle eines Widerspruchs als Nachweis dienen.
Idealerweise beginnen Sie bereits bei der Antragstellung und führen es mindestens zwei Wochen lang. Auch nach der Begutachtung lohnt es sich, weiterzuschreiben – besonders, wenn sich der Pflegebedarf verändert und eine Höherstufung nötig wird.
Es sollte die täglichen Pflegeaufgaben, benötigte Unterstützung in verschiedenen Lebensbereichen, eingesetzte Hilfsmittel sowie besondere Belastungen oder Einschränkungen dokumentieren. Wichtig ist eine Orientierung an den Begutachtungskriterien des Medizinischen Dienstes.
Sie erreichen uns telefonisch von Montag - Freitag zwischen 08:30 bis 18:30 Uhr. Alternativ können Sie uns auch jederzeit eine Nachricht über uns Kontaktformular senden.