Tagespflege und Nachtpflege: Entlastung für die häusliche und ambulante Pflege

Michaela König-Joseph
14 Minuten
Lesezeit
Zuletzt aktualisiert:
5.2.2025
Eine Seniorin, die Tages und Nachtpflege beansprucht, wird daheim von einer Pflegekraft versorgt.
Inhaltsverzeichnis
  1. TEST

Pflegende Angehörige sind in ihrem Pflegealltag oftmals einem enormen Druck ausgesetzt. Denn häusliche Pflege ist nicht allein anstrengend.

Sie erfordert ebenfalls einen großen zeitlichen Aufwand, der für die Pflegenden oftmals nur schwer mit Familie, Beruf und den Anforderungen des eigenen Alltags unter einen Hut zu bringen ist.

Mit der Tages- und Nachtpflege werden Angehörige entlastet. Denn die Unterbringung von Pflegebedürftigen in einer teilstationären Einrichtung können die häusliche und ambulante Versorgung ergänzen und den Einzug in ein Alten- oder Pflegeheim verzögern oder sogar verhindern.

Im folgenden Ratgeber erfahren Sie, was Tages- und Nachtpflege bedeutet und welche Vorteile die teilstationäre Pflege in unserer modernen Gesellschaft für die Betroffenen mit sich bringt.

Zudem erhalten Sie einen Überblick über die Leistungen, welche im Rahmen der Tages- und Nachtpflege in Anspruch genommen werden können.

Definition und Ziel der Tagespflege

Die Tagespflege ist eine Form der teilstationären Pflege und dient der Ergänzung oder Stärkung der häuslichen Versorgung.

Dies bedeutet, dass die Pflege und Betreuung hauptsächlich im häuslichen Umfeld stattfindet, die pflegebedürftige Person jedoch tagsüber in einer speziellen Einrichtung durch professionelle Pflegekräfte versorgt wird. (1)

Das Ziel der Tagespflege ist es, soziale Isolation zu verhindern und pflegende Angehörige in ihrem Pflegealltag zu entlasten.

Gut zu wissen: Viele Senioren ziehen die Betreuung im häuslichen Umfeld einer teilstationären Versorgung in einer Einrichtung vor. Leistungen dieser Art lassen sich aber nicht über das Budget der Tages- und Nachtpflege abrechnen. Jedoch haben Sie die Möglichkeit, einen Alltagsbegleiter für Senioren über den Entlastungsbetrag zu finanzieren. Die Voraussetzung hierfür ist ein anerkannter Pflegegrad. Ausführliche Informationen zum Thema erhalten Sie in unserem Ratgeber "Entlastungsbetrag Pflege: Mehr Unterstützung im Alltag".

Für wen eignet sich eine Tagespflege-Einrichtung?

Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren ist für viele Menschen oftmals nicht einfach. Tritt dann noch eine Pflegesituation im nahen Familienkreis ein und die Angehörigen entscheiden sich dazu, ihre Mutter oder ihren Vater im häuslichen Umfeld zu betreuen und zu pflegen, geraten viele Betroffene im Laufe der Zeit an ihre psychischen und physischen Grenzen.

Die Tagespflege kann pflegende Angehörige dann in der Betreuung und Pflege ihrer pflegebedürftigen Familienmitglieder unterstützen. Aber wer profitiert noch von dem Konzept der Tagespflege, sodass es sich lohnt, über die Möglichkeit einer Unterbringung in einer dementsprechenden Einrichtung nachzudenken?

Tagespflege für alleinlebende Senioren

Auch alleinstehende Senioren, die ihren Alltag noch weitestgehend ohne fremde Hilfe bestreiten können, sich aber oftmals ausgegrenzt und einsam fühlen, haben die Möglichkeit, sich in einer Tagespflege-Einrichtung Unterstützung zu holen.

Denn immer mehr ältere Menschen leiden unter Vereinsamung und werden depressiv. Die Folgen einer Depression sind für den Menschen gravierend und können dazu führen, dass für die Betroffenen das Führen eines selbstbestimmten Lebens auf einmal nicht mehr möglich ist.

Dieses Krankheitsbild hat einen schleichenden Verlauf und kann durch folgende Signale erkannt werden:

  • Die Betroffenen vernachlässigen ihren Haushalt.
  • Die Zubereitung von Mahlzeiten und die Nahrungsaufnahme findet kaum mehr statt.
  • Der Verlust wichtiger Fähigkeiten und Fertigkeiten wie unter anderem die Führung eines Haushalts, dem Nachgehen geliebter Hobbys oder das Beibehalten von Tagesstrukturen. Auch die Orientierung von depressiven Personen wird zunehmend beeinträchtigt.

In einer Tagespflege-Einrichtung können Senioren soziale Kontakte knüpfen und sich mit Gleichgesinnten umgeben. Zudem werden sie gefördert und dabei aktiviert, wieder am öffentlichen Leben teilzunehmen.

Tagespflege für Menschen mit körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen wie Demenz

Menschen mit körperlichen und kognitiven Beeinträchtigungen, die zu Hause von ihren Angehörigen betreut und gepflegt werden, profitieren ebenfalls vom Konzept der Tagespflege.

Denn nicht selten beinhaltet die häusliche Pflege auch die medizinische Versorgung der Betroffenen. Diese kann dann anstatt von den Pflegenden von professionellen Pflegekräften übernommen werden.

Leidet einer Ihrer Liebsten an Demenz und lebt noch zu Hause, ist eine Betreuung in einer Tagespflege-Einrichtung ebenfalls empfehlenswert.

Der Grund: Mit zunehmendem Krankheitsverlauf können Demenzpatienten nicht nur für sich, sondern auch für andere eine Gefahr darstellen. Denn ganz typisch für Demenz ist, dass es die Betroffenen im Verlauf der Krankheit zunehmend vernachlässigen zu essen oder zu trinken oder Dinge vergessen wie den Ofen nach Gebrauch auszuschalten oder den Wasserhahn wieder zuzudrehen.

Mangelnde Flüssigkeitszufuhr kann dann zu Verwirrung und Orientierungslosigkeit und Mangelernährung zu Schwächeanfällen führen. Das Risiko zu stürzen, wird dadurch um ein Vielfaches erhöht.

In einer Tagespflege-Einrichtung werden Senioren und pflegebedürftige Personen dementsprechend betreut, sodass Alterseinsamkeit vorgebeugt wird und gefährliche Situationen erst gar nicht eintreten können.

Aber welche Leistungen können Betroffene in der Tagespflege eigentlich in Anspruch nehmen?

Tagespflege für Senioren: Typische Leistungen

Eine gute Tagespflege für Senioren entlastet pflegende Angehörige und bietet pflegebedürftigen Mitmenschen angemessene Aktivitäten und attraktive Beschäftigungen während des Tages an.

Aber ebenfalls der soziale Austausch zwischen den anwesenden Tagesgästen wird in hervorragenden Einrichtungen gefördert. (2)

Jede Tagespflege-Einrichtung zeichnet sich durch ihre eigenes individuell gestaltetes Betreuungskonzept aus. Die folgenden Angebote bietet jedoch jede Einrichtung an:

  • Soziale Betreuung: Die Betroffenen werden in kleinen Gruppen (ca. 10 bis 15 Personen) von Pflegefachkräften betreut.
  • Grundpflege: Unterstützung bei der Nahrungsaufnahme sowie bei der Körperhygiene und beim Toilettengang
  • Medizinische Behandlungspflege: Versorgung von Verletzungen und Wunden sowie die Medikamentengabe.
  • Verpflegung: Es wird ein gemeinsames Frühstück, Mittagessen sowie ein Nachmittagskaffee angeboten.
  • Beschäftigungs- und Freizeitangebote: Förderung von praktischen und kognitiven Fähigkeiten durch entsprechende Angebote wie Gedächtnistraining, Seniorengymnastik, Kochen und Backen, Gesellschaftsspiele, Singen, Handarbeiten oder Spaziergänge und Ausflüge.
  • Organisation und Fahrdienste: Terminvereinbarung und Begleitung zu Fachärzten oder zur Fußpflege und zum Friseur.

Einige Tagespflege-Einrichtungen haben sich auf die Betreuung von Personen mit kognitiven Beeinträchtigungen wie von Parkinsonpatienten und Demenzerkrankten spezialisiert und bieten als Ergänzung ebenfalls Möglichkeiten zur Einzelbeschäftigung an.

Definition und Ziel der Nachtpflege

Gleich wie die Tagespflege ist die Nachtpflege eine Form der teilstationären Pflege, die als Leistung der Pflegeversicherung in Paragraf 41 des Elften Sozialgesetzbuches (SBB XI) fest verankert ist.

Bei der Nachtpflege werden Pflegebedürftige am Tag durch ihre Angehörigen oder einen ambulanten Pflegedienst zu Hause versorgt. Die Nacht verbringen die Betroffenen dann in einer Pflegeeinrichtung, in der sie unter pflegerischer und medizinischer Obhut von Pflegefachkräften stehen.

Das Ziel der Nachtpflege ist es, die ambulante und häusliche Pflege zu ergänzen und somit pflegende Angehörige zu entlasten. Überdies soll ein dauerhafter Aufenthalt in einer Pflegeeinrichtung so lange wie möglich hinausgezögert oder vermieden werden. (2)

Nachtpflege für Pflegebedürftige: Typische Leistungen

Ein breit gefächertes Betreuungsprogramm wie in der Tagespflege wird in der Nachtpflege nicht angeboten.

Denn bei dieser Form der teilstationären Pflege geht es hauptsächlich darum, Personen mit einem gestörten Schlafrhythmus zu betreuen oder Pflegebedürftige mit einem pflegerischen und medizinischen Bedarf in der Nacht dementsprechend zu versorgen.

Jedoch stellen einige Nachtpflege-Einrichtungen den Betroffenen wie unter anderem Demenzpatienten ein spezielles Beschäftigungsangebot zur Verfügung, das durch qualifiziertes Fachpersonal begleitet wird.

Ein besonderer Fokus wird bei der nächtlichen Betreuung ebenfalls auf die pflegenden Angehörigen gelegt. Diese sollen sich während der Nacht keine Sorgen um ihre Liebsten machen müssen und wissen, dass sie in guten Händen sind.

Denn nur dann können Sie die Nacht dazu nutzen, sich zu erholen, um für die Herausforderungen des nächsten Tages gewappnet zu sein. Zu den typischen Leistungen einer Nachtpflege-Einrichtung gehören:

  • Medizinische Pflege
  • Grundpflege
  • Unterkunft und Verpflegung
  • Teilweise nächtliches Betreuungsangebot für Demenzpatienten
  • Fahrdienst zur Nachtpflege-Einrichtung und zurück zur Wohnadresse des Patienten

Viele Pflegebedürftige möchten Ihr häusliches Umfeld in der Nacht nicht verlassen und fühlen sich in einer ungewohnten Umgebung unwohl.

Ist dies der Fall, können Sie Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied auch zu Hause von einem ambulanten Pflegedienst betreuen lassen.

Gleich wie bei der ambulanten Tagespflege wird die Betreuung und Pflege im häuslichen Umfeld dann von einer Pflegefachkraft sichergestellt. (2)

Der Aufgabenbereich unterscheidet sich kaum von dem in einer Nachtpflege-Einrichtung. Dies bedeutet, dass die professionelle Pflegekraft zu Ihnen nach Hause kommt und folgende Tätigkeiten übernimmt:

  • Ihr pflegebedürftiger Angehöriger wird für die Nacht vorbereitet und zu Bett gebracht.
  • Betreuung während der gesamten Nacht.
  • Hilfe bei Toilettengängen und medizinische Versorgung bei Bedarf.
  • Morgens wird der Patient dann für den Tag vorbereitet (Grundpflege und medizinische Versorgung).

Zu wissen, dass die pflegebedürftige Mutter oder der Vater immer in unmittelbarer Nähe ist, kann für Angehörige entspannend und gleichwohl belastend sein.

Denn abhängig von der Wohnsituation können nächtliche Ruhestörungen Einfluss auf einen gesunden Schlafrhythmus nehmen. Dies bedeutet, dass Sie zwar sicher sein können, dass Ihre Liebsten nachts gut versorgt sind, Sie durch nächtliche Aktivitäten in den eigenen vier Wänden aber trotzdem in Ihrem Schlaf gestört werden können.

Deswegen empfehlen wir Ihnen, Ihre Entscheidung von Ihren Bedürfnissen abhängig zu machen. Denn schlussendlich sollen Sie als pflegender Angehöriger durch die Nachtpflege entlastet werden.

Für wen eignet sich die Nachtpflege?

Die Nachtpflege eignet sich für Personen, die auch nachts besondere Betreuung und Pflege benötigen, welche im häuslichen Umfeld nicht im notwendigen Maß sichergestellt werden kann.

Zudem sollen pflegende Angehörige durch die teilstationäre Pflege in der Nacht entlastet und die nächtliche Ruhephase nicht gefährdet werden.

Denn damit die eigene Gesundheit auf lange Sicht nicht aufs Spiel gesetzt wird, sollten Pflegende die Wichtigkeit eines erholsamen Schlafs nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Sollte Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied in der Nacht eine pflegerische oder medizinische Versorgung benötigen oder unter einem der folgenden Krankheitsbilder leiden, empfehlen wir Ihnen eine Unterbringung in einer Nachtpflege-Einrichtung in Erwägung ziehen.

Nachtpflege für Mitmenschen, die in der Nacht eine medizinische und pflegerische Versorgung benötigen

Pflegebedürftige, die am Tag im häuslichen Umfeld betreut und gepflegt werden, bei denen aber auch nachts Wunden versorgt und Verbände gewechselt werden müssen.

Nachtpflege für Personen mit einem gestörten Schlafrhythmus

Menschen, die besonders in der Nacht aktiv sind, unter einer inneren Unruhe und unter Ein- und Durchschlafproblemen leiden, sind ebenfalls in einer Nachtpflege-Einrichtung gut aufgehoben.

Denn hier können sich die Betroffenen in einem gesicherten Umfeld bewegen und erhalten bei Schlafproblemen medizinische Betreuung.

Nachtpflege für Menschen mit Demenz

Im Verlauf einer Demenzerkrankung leiden die Betroffenen zunehmend an Schlafstörungen und innerer Unruhe. Auch der Bewegungsdrang nimmt zu und die Gefahr, dass Demenzpatienten ihr gesichertes Umfeld verlassen (Hinlauf-Tendenz) und orientierungslos herumirren, ist allgegenwärtig.

Obwohl viele Angehörige ihre Liebsten am Tag zu Hause versorgen, stellt die Betreuung in der Nacht eine zusätzliche Belastung dar, die unter Berücksichtigung der eigenen Gesundheit auf die Dauer nicht realisierbar ist.

Nachtpflege für Palliativ-Patienten

Begleiten Sie Ihren todkranken Angehörigen auf seinem letzten Weg und haben sich bewusst dafür entschieden, diesen gemeinsam in Ihrem häuslichen Umfeld zu gehen?

Sterbende Menschen benötigen ab einem gewissen Zeitpunkt eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Seien Sie sich darüber bewusst, dass diese von einer einzelnen Person nicht abgesichert werden kann.

Hinzu kommt, dass die meisten Palliativ-Patienten eine besondere pflegerische und medizinische Versorgung benötigen, die in einer speziellen Nachtpflege-Einrichtung sichergestellt wird.

Gut zu wissen: Nachtpflege kann auch im häuslichen Umfeld stattfinden!

Alternativ zu einer stationären Nachtpflege-Einrichtung haben Sie ebenfalls die Möglichkeit, ihr pflegebedürftiges Familienmitglied in der Nacht zu Hause betreuen lassen.

Hierfür stellen Ihnen ambulante Pflegedienste entweder stundenweise oder aber auch die gesamte Nacht eine qualifizierte Pflegeperson zur Verfügung. Diese übernimmt dann die Verantwortung für den Patienten, sodass Sie als pflegender Angehöriger Ihrem Erholungsschlaf nachkommen und erholt in den nächsten Tag starten zu können.

Das Tätigkeitsfeld einer ambulanten Pflegefachkraft umfasst sämtliche Aufgaben, die in einer Nachtpflege-Einrichtung angeboten werden.

Tages- und Nachtpflege für Senioren: Vorteile für Pflegebedürftige und ihre pflegenden Angehörigen

Die Tagespflege stellt eine gute Alternative zur häuslichen Pflege dar und entlastet die pflegenden Angehörigen.

Besonders berufstätige Familienmitglieder, die sich neben ihrem Job und dem eigenen Alltag hingebungsvoll um ihre Mutter oder ihren Vater kümmern, profitieren von diesem Konzept.

Denn nur so können Pflegende weiterhin ihren beruflichen und privaten Verpflichtungen nachgehen und wissen, dass ihre Liebsten während dieser Zeit in guten Händen sind.

Aber ebenfalls für die Betroffenen selbst ist die Tagespflege eine optimale Lösung, da sie in einer entsprechenden Tagespflegestätte Unterstützung erhalten und körperlich sowie geistig gefördert werden. Hier sämtliche Vorteile auf einen Blick:

  • Unterbringung in einer sicheren und angemessenen Umgebung.
  • Betreuung und Pflege durch Pflegefachkräfte.
  • Betroffene haben die Möglichkeit, sich sozial auszutauschen, sodass Alterseinsamkeit verhindert wird.
  • Ermöglicht pflegenden Angehörigen eine durchgängige Nachtruhe.
  • Pflegende Familienmitglieder bekommen die Möglichkeit, Beruf und Pflege miteinander zu vereinbaren. Nur so ist für viele die häusliche Versorgung realisierbar.
  • Tages- und Nachtpflege sind oftmals die einzige Alternative zu einer Pflegeeinrichtung.
Gut zu wissen: Versicherte ab Pflegegrad 2 haben Anspruch auf Kombinationsleistungen. Dies bedeutet, dass sie die Leistungsbeträge aus Tages- und Nachtpflege, Pflegesachleistungen und Pflegegeld miteinander kombinieren können und somit eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung im häuslichen Umfeld für die Betroffenen leichter finanzierbar ist.

Kosten für Tagespflege und Nachtpflege

Wie viel Sie für die Tages- und Nachtpflege bezahlen müssen, ist abhängig vom Pflegebedarf, dem Anbieter und Ihrem Wohnort.

In der Regel sollten Sie jedoch Kosten zwischen 60 und 110 Euro pro Tag oder Nacht einplanen. Die Kosten für beide Formen der teilstationären Pflege setzen sich aus unterschiedlichen Kostenfaktoren zusammen.

Hierbei sollten Sie beachten, dass Sie einige über die Leistungen der Pflegeversicherung finanzieren können und andere privat bezahlen müssen.

Der folgende Überblick hilft Ihnen dabei zu verstehen, wie sich die definitiven Kosten für Tagespflege und Nachtpflege zusammensetzen:

  • Kosten für Betreuung und Pflege: Den größten Kostenaufwand verursachen die Betreuung und Pflege. Diese beinhalten die Personal- und Materialkosten für etwaige Hilfsmittel. Diese können Sie über die Leistungen der Pflegeversicherung abrechnen. (1)
  • Fahrtkosten: Die Beförderung zur Einrichtung und zurück nach Hause wird von den Verantwortlichen der Pflegestätte organisiert. Hierbei kommen barrierefreie Fahrzeuge zum Einsatz, welche die Beförderung von Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen ermöglichen. Auch für diesen Kostenanteil können Sie die Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen. (1)
  • Kosten für Unterkunft und Verpflegung in einer teilstationären Pflegeeinrichtung: Kosten, die für Unterkunft und Verpflegung anfallen, werden nicht von der Pflegekasse bezuschusst. Laut Pflegeversicherung erzielt dieser Kostenanteil keinen pflegerischen Effekt. Denn jeder Mensch benötigt eine Unterkunft sowie Verpflegung unabhängig davon, ob die Person pflegebedürftig ist oder nicht. Somit muss dieser Kostenanteil von den Betroffenen eigenständig finanziert werden.
  • Investitionskosten: Die Investitionskosten umfassen den Ausbau sowie den Erhalt der Räumlichkeiten der Pflegeeinrichtung. Auch dieser Kostenanteil muss von der pflegebedürftigen Person privat bezahlt werden.

Wichtige Info: Wussten Sie, dass Sie ab Pflegegrad 1 Ihren Eigenanteil für die Tagespflege und Nachtpflege durch den monatlichen Entlastungsbetrag reduzieren können?

Der Entlastungsbetrag in Höhe von 131 Euro im Monat darf nämlich ebenfalls für die Unterkunfts- und Verpflegungskosten in einer dementsprechenden Einrichtung sowie für die Investitionskosten genutzt werden!

Tages- und Nachtpflege beanspruchen: Voraussetzungen für die Finanzierung durch die Pflegekasse

Die Kosten für die Tagespflege und Nachtpflege werden unter bestimmten Voraussetzungen bis zu einem Höchstbetrag von der Pflegekasse getragen.

Wie hoch der Betrag ausfällt, ist abhängig vom Pflegegrad der pflegebedürftigen Person.

Wie bereits erwähnt kann der Leistungsbetrag jedoch nur für die Kosten der Unterbringung und Verpflegung sowie für die Fahrtkosten beansprucht werden. (1) Folgende Voraussetzungen müssen Versicherte für die Finanzierungshilfe erfüllen:

  • Es muss mindestens Pflegegrad 2 vorliegen.
  • Die versicherte Person wird im häuslichen Umfeld durch Angehörige oder einen ambulanten Pflegedienst betreut und gepflegt.
  • Die teilstationäre Versorgung in einer Einrichtung stärkt, ergänzt oder ermöglicht die Pflege im häuslichen Umfeld.

Leistungsbeträge nach Pflegegrad

Der Höchstbetrag, den Sie für die anteilmäßige Finanzierung der Tages- und Nachtpflege nutzen können, ist abhängig von Ihrem Pflegegrad. (1)

Möchten Sie den Entlastungsbetrag als zusätzliche Finanzierungsmöglichkeit nutzen, stehen Ihnen unabhängig von Ihrem Pflegegrad nochmals 131 Euro im Monat zur Verfügung.

Im folgenden Überblick erhalten Sie einen Einblick in die Höhe der einzelnen Leistungsbeträge:

  • Nacht- und Tagespflege Pflegegrad 1: Finanzierung nur über den Entlastungsbetrag möglich
  • Nacht- und Tagespflege Pflegegrad 2: 721 Euro plus Entlastungsbetrag
  • Nacht- und Tagespflege Pflegegrad 3: 1.357 Euro plus Entlastungsbetrag
  • Nacht- und Tagespflege Pflegegrad 4: 1.685 Euro plus Entlastungsbetrag
  • Nacht- und Tagespflege Pflegegrad 5: 2.085 Euro plus Entlastungsbetrag
Wichtige Info: Ab Pflegegrad 2 können Sie Tagespflege und Nachtpflege über die Verhinderungspflege abrechnen!

Pflegebedürftige ab Pflegegrad 2 können bei Abwesenheit eines pflegenden Angehörigen für einen bestimmten Zeitraum in einer teilstationären Einrichtung untergebracht werden. Die Kosten können dann über die Verhinderungspflege abgerechnet werden.

Jedoch können Sie über die Verhinderungspflege ausnahmslos die Kosten für die Betreuung und Pflege finanzieren. Alle anderen Leistungen wie die Fahrtkosten, die Kosten für Unterkunft und Verpflegung sowie die Investitionskosten müssen Sie eigenständig oder über den Entlastungsbetrag bezahlen. (3)

Tagespflege und Nachtpflege beantragen: So einfach geht’s

Einen Antrag auf Tagespflege oder Nachtpflege stellen gesetzlich Versicherte bei ihrer zuständigen Pflegekasse und Privatversicherte bei ihrer privaten Pflege-Pflichtversicherung (PPV).

In der Regel stellen Ihnen die Kostenträger für die Antragstellung ein Formular zur Verfügung. Dieses wird Ihnen auf Anfrage zugeschickt. Sie können das Formular aber auch auf der Webseite der zuständigen Pflegeversicherung herunterladen.

Einrichtung für Tages- und Nachtpflege finden: Tipps für die Suche

Die Nachfrage nach guten Tages- und Nachpflegestätten ist groß. Denn viele pflegende Angehörige können die häusliche Versorgung eines stark pflegebedürftigen Familienmitgliedes nur dann absichern, wenn sie sich externe Unterstützung holen.

Der Grund hierfür ist die zweifache Belastung von Beruf und Familie. Auf folgende Faktoren sollten Sie bei der Suche nach einer passenden Pflegeeinrichtung achten:

  • Standort der Pflegeeinrichtung sollte sich in der Nähe des Wohnorts befinden.
  • Räumlichkeiten sowie Betreuungsangebote sollten den Wünschen und Bedürfnissen der pflegebedürftigen Person entsprechen.

Die Realität ist oftmals so, dass viele Pflegeeinrichtungen Wartelisten für Betreuungsplätze haben. Deswegen empfehlen wir Ihnen, breit gefächert zu suchen, damit Sie als pflegender Angehöriger schnellstmöglich entlastet werden. Diese Möglichkeiten gibt es:

  • Pflegeversicherung
  • Pflegestützpunkte
  • Ambulante Pflegedienste
  • Private Pflegefachkräfte für zu Hause
  • Pflege-Such-Seiten im Internet

Fazit: Die Tages- und Nachtpflege als flexible Betreuungsoption für pflegende Angehörige

Die Tages- und Nachtpflege ist eine wertvolle Ergänzung zur häuslichen und ambulanten Pflege.

Von dieser profitieren nicht allein die Pflegebedürftigen selbst, sondern im gleichen Maße ihre pflegenden Angehörigen. Denn diese sind aufgrund ihrer Berufstätigkeit oftmals mit der Pflegesituation überfordert und werden dadurch in ihrem anstrengenden Pflegealltag entlastet.

Die Pflegeversicherung unterstützt die Form der teilstationären Pflege mit Zuschüssen, wodurch die Pflege im häuslichen Umfeld flexibler gestaltet werden kann.

Häufig gestellte Fragen

Die wichtigsten Fragen & Antworten zum Thema, die häufig von unseren Nutzern gestellt werden.

Was versteht man unter teilstationärer Pflege?

Als teilstationäre Pflege wird die zeitweilige Versorgung in einer Tages- oder Nachtpflegeeinrichtung bezeichnet. Die Tages- und Nachtpflege ergänzt die häusliche und ambulante Pflege. Sie wird häufig von berufstätigen Angehörigen in Anspruch genommen, die ein pflegebedürftiges Familienmitglied im häuslichen Umfeld pflegen.

Wer übernimmt die Kosten für die Tagespflege für Senioren?

Die Kosten für eine Tagespflege für Senioren werden ab Pflegegrad 2 anteilmäßig von der Pflegekasse übernommen. Die jeweiligen Leistungsbeträge sind abhängig vom Grad der Pflegebedürftigkeit. Dies bedeutet: Umso höher der Pflegegrad, desto mehr finanzielle Unterstützung wird den Betroffenen zur Verfügung gestellt.

Ist die Unterbringung in einer Tagespflegeeinrichtung für Demenzpatienten sinnvoll?

Die Unterbringung in einer Tagespflegeeinrichtung bringt gleichwohl für Demenzpatienten als auch für ihre Angehörigen viele Vorteile mit sich. Hierzu gehört die Förderung der geistigen und sozialen Fähigkeiten der Betroffenen, welche den Krankheitsverlauf hinauszögern und die Entlastung der Pflegenden.

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