E-Rollstuhl

Elektrorollstuhl fürs Gelände: So bleiben Sie auch draußen mobil

Geschrieben von
Sabrina Berger
Zuletzt aktualisiert
24/4/2025

Geländetauglichkeit

Zielgruppe

Worauf beim Kauf achten?

Eventuelle Nachteile

Alternative

Fazit

Kurz zusammengefasst

  • Offroad Fahrspaß: Elektrorollstuhl fürs Gelände eignen sich für Terrain abseits befestigter Straßen.
  • Sicherheit & Fahrkomfort: Eine Vollfederung und Allradantrieb sorgen für ein ruhige, sichere Fahrt auch auf unebenen Strecken.
  • Andauernde Fahrfreude: Mit einer Akkuleistung von bis zu 50 km ermöglichen diese Rollstühle längere Touren im Freien – unabhängig von Ladepunkten und Bodenverhältnissen.

Während herkömmliche Elektrorollstühle meist auf ebene, asphaltierte Untergründe beschränkt sind, bieten geländefähige Rollstühle eine echte Alternative für Outdoorfans. Denn mit einem All-Terrain Rollstuhl können Sie auch unebenes Gelände wie Schotter- und Waldböden befahren.

In diesem Ratgeber sehen wir uns die verschiedenen Optionen und Eigenschaften von Elektrorollstühlen für das Gelände an. Klären welche Modelle sich eignen, was es beim Kauf zu beachten gilt und warum faltbare E-Rollstühle eine smarte Ergänzung darstellen können.

Was macht einen Elektrorollstuhl geländetauglich?

Ein Geländerollstuhl, oder auch Rollstuhl für Waldwege, ist ein elektrischer Rollstuhl, der speziell entwickelt wurde, um auch auf unebenem, matschigem oder steinigem Untergrund sicher und komfortabel unterwegs zu sein.

Die Hauptunterschiede zum herkömmlichen Elektrorollstuhl liegen vor allem im Fahrwerk, den Reifen und der Tragfähigkeit. Je nach Art des Geländes – ob Sand, Wald, Wiesen oder Berge – variieren auch die Anforderungen an den Outdoor Rollstuhl.

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Typische Merkmale von einem Elektro-Geländerollstuhl sind:

  • Große, profilierte Räder für höhere Fahrstabilität.
  • Allrad-Technik, um steile Hänge und Kanten zu befahren.
  • Starker Motor mit bis zu 15 km/h Höchstgeschwindigkeit.
  • Hochleistungsbatterien für lange Reichweiten.
  • Robuste Federung für Komfort auf unebenem Terrain.
  • Stabiler Rahmen aus widerstandsfähigen Materialien wie Aluminium oder Stahl.
  • Höhere Bodenfreiheit zur Überwindung von Hindernissen.
  • Hohe Kantensteigfähigkeit, um über Barrieren wie Steine oder Wurzeln fahren zu können.

Unterschied Outdoor- und Indoor Elektrorollstuhl

Ein Geländerollstuhl und ein Indoor-Elektrorollstuhl haben jeweils einen anderen Fokus. Indoor-Modelle sind in der Regel kompakter, wendiger und leichter, so dass sie sich gut in engen Räumen und auf ebenen Flächen bewegen lassen – ideal also für den Einsatz in der Wohnung, in Geschäften oder anderen Innenräumen. Sie verfügen meist über kleinere Räder und eine geringere Federung, da sie nicht für unebenes Gelände konzipiert sind.

Ein Outdoor-Rollstuhl hingegen ist robuster gebaut, hat größere, profilierte Reifen und eine stärkere Federung, um auch auf unbefestigtem Gelände, über Wurzeln, Kies oder Steigungen sicher und komfortabel fahren zu können. Zusätzlich bietet ein geländefähiger Rollstuhl häufig eine höhere Reichweite und leistungsstärkere Motoren.

Welche Vorschriften gelten im Straßenverkehr?

Elektrische Geländerollstühle unterliegen im Straßenverkehr bestimmten Vorschriften. Um im Straßenverkehr zugelassen zu sein, darf eine Höchstgeschwindigkeit von 15 km/h nicht überschritten werden.

Bei Modellen zwischen 6 und 15 km/h braucht man keinen Führerschein, allerdings wird eine Betriebserlaubnis vom Hersteller benötigt. Außerdem müssen die vorgeschriebenen Sicherheitsausstattungen vorhanden sein.

Dazu gehören unter anderem eine funktionierende Beleuchtung (vorn und hinten), Rückstrahler, eine Hupe oder Klingel sowie zwei unabhängige Bremsen. Auch ein Rückspiegel ist in vielen Fällen vorgeschrieben.

Zwar dürfen Elektrorollstühle (mit einer Gesamtbreite unter 110 cm) auf der Straße fahren, sie gelten jedoch vorrangig als fußgängergleich.

Das bedeutet: Erst wenn kein Gehweg vorhanden ist, darf die Fahrbahn genutzt werden. Auch die Kantensteigfähigkeit und Fahrstabilität müssen für den öffentlichen Verkehr geeignet sein.

Rollstühle bis 6 km/h sind in der Regel über die private Haftpflichtversicherung abgedeckt. Für schnellere Modelle (bis 15 km/h) besteht dagegen eine Versicherungspflicht, inklusive Versicherungskennzeichen, ähnlich wie bei Mofas. Ohne dieses Kennzeichen darf ein solcher Rollstuhl nicht auf öffentlichen Wegen genutzt werden.

Gut zu Wissen: Rollstühle, die schneller als 15 km/h fahren, gelten nicht mehr als Krankenfahrstuhl (1), sondern als Kraftfahrzeug. Hier gilt eine Führerschein-, Zulassungs- , Kennzeichen- und je nach Typ eine Helmpflicht.  

Für wen lohnt sich ein Elektrorollstuhl fürs Gelände?

Elektrorollstühle fürs Gelände richten sich an Menschen, die trotz Mobilitätseinschränkung ihre Freizeit aktiv gestalten möchten. Besonders geeignet sind sie für:

  • Outdoor-Enthusiasten
  • Menschen mit einem aktiven Lebensstil
  • Bewohner ländlicher Regionen ohne durchgehende Infrastruktur
  • Nutzer, die auch im Winter oder bei nassem Wetter unterwegs sein wollen

Worauf sollte man beim Kauf achten?

Wichtig ist es, vorab die Anforderungen an den Elektrorollstuhl fürs Gelände klar zu definieren. Möchten Sie in erster Linie auf Waldpfaden spazieren fahren oder auch entlang von Stränden? Wird der Geländerollstuhl eher für kurze Strecken oder für Tagesausflüge benötigt?

Achten Sie bei der Auswahl auf folgende Kriterien:

  • Maße: Gesamtbreite und Gesamtlänge sind wichtig für Wendigkeit auch auf schmalen Pfaden.
  • Tragfähigkeit: Meist 120 - 180 kg für den Nutzer und evtl. Ausrüstung.
  • Fahrwerk & Bereifung: Für maximalen Grip auf unebenem oder matschigem Untergrund.
  • Motorleistung: Mindestens 500 Watt, besser sind 800–1000 Watt.
  • Batterien: Hohe Kapazität mit bis zu 50 km Reichweite sind optimal.
  • Kantensteigfähigkeit: Idealerweise 5 cm und mehr, um Hindernisse ohne Hilfe zu überwinden.
  • Technik und Funktionalitäten: Tempomat, Kippschutz, LED-Beleuchtung u.a.

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Nachteile reiner Outdoor-Modelle

Reine Elektrorollstühle fürs Gelände bieten zwar viele Vorteile im Gelände, stoßen jedoch in Innenräumen schnell an ihre Grenzen:

  • Höhere Gesamtbreite und Gesamtlänge: Türen, schmale Flure oder enge Aufzüge können schnell zu einem Hindernis werden.
  • Hohes Gewicht: Der Transport im Auto oder beim Überwinden von Schwellen und Stufen im Haus wird dadurch erschwert.
  • Weniger feinfühlige Steuerung: Erschwert die Navigation auf engem Raum.
  • Höherer Energieverbrauch: Die leistungsstarken Motoren und die robuste Bauweise verbrauchen deutlich mehr Energie.
  • Schmutz- und Kratzgefahr: Grobstollige Räder können empfindliche Innenböden beschmutzen oder beschädigen.

Wird ein geländefähiger Rollstuhl von der Krankenkasse bezuschusst?

Grundsätzlich übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für eine Mobilitätshilfe, wenn sie medizinisch notwendig ist (2), also zur Sicherstellung der Mobilität im Alltag beiträgt. Dabei liegt der Fokus der Kasse allerdings auf der „grundlegenden Versorgung“ im häuslichen Umfeld, nicht auf Freizeit oder Hobbyeinsätze im Gelände.

Ein reiner Elektrorollstuhl fürs Gelände wird daher nicht automatisch von der Krankenkasse bezahlt. Wenn jedoch medizinisch nachgewiesen werden kann, dass der Patient auf dieses Modell angewiesen ist, etwa weil normale Modelle aufgrund der Wohnlage (z. B. ländliche, unbefestigte Wege) nicht geeignet sind, kann eine Kostenübernahme möglich sein.

Dafür ist eine detaillierte ärztliche Verordnung und eine gute Begründung erforderlich, meist ergänzt durch ein Gutachten oder eine Stellungnahme des medizinischen Dienstes.

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In vielen Fällen wird stattdessen ein Standardmodell mit gewissen Outdoor-Eigenschaften genehmigt. Deshalb sehen wir uns nachfolgend sogenannte Hybridmodelle an, die häufig zuzahlungsfrei von der Krankenkasse genehmigt werden.

Faltbare E-Rollstühle als smarte Alternative

Während geländefähige E-Rollstühle durch ihre Offroad-Dynamik überzeugen, verlangen sie Nutzern in Sachen Transport und Flexibilität einiges ab. Genau hier kommen faltbare Elektrorollstühle für den Innen- & Außenbereich ins Spiel: Sie bieten nicht dieselbe Geländefähigkeit, punkten dafür aber mit hoher Alltagstauglichkeit und smarter Technik.

Vorteile im Überblick:

  • Leicht und kompakt: Viele Modelle wiegen unter 25 kg. Der Faltmechanismus macht sie besonders attraktiv für Reisen oder den Transport im Kofferraum.
  • Vielseitige Nutzung: Faltbare E-Rollstühle sind zwar nicht so geländetauglich wie größere Modelle, eignen sich aber für den Straßenverkehr, Fußgängerzonen, Parkanlagen und kurze Ausflüge in die Natur. Sie bieten eine praktische Lösung für den Alltag und einfache Outdoor-Aktivitäten.
  • Geringerer Platzbedarf: Der Rollstuhl lässt sich in vielen Wohnungen oder Fahrzeugen einfach aufbewahren, ohne viel Platz zu beanspruchen.
  • Einfacher Transport: Aufgrund der kompakten Gesamtbreite und Gesamtlänge können faltbare E-Rollstühle problemlos in öffentlichen Verkehrsmitteln transportiert werden. Auch Urlaubsreisen mit Bus, Bahn oder Flugzeug sind möglich.
  • Flexibilität: Im Gegensatz zu herkömmlichen E-Rollstühlen können sie für verschiedene Untergründe genutzt werden. Viele Modelle bieten eine verstärkte Bereifung und Fahrwerk für  unebene Strecken und Outdoor-Touren. Zudem sind sie auch für Arztbesuche, Einkäufe oder Familienbesuche in der Umgebung geeignet.
  • Benutzerfreundlichkeit: Faltbare Modelle sind häufig besonders benutzerfreundlich. Mit einfachen Steuermechanismen und einer unkomplizierten Handhabung eignen sie sich für alle Altersgruppen und Anforderungen.
  • Wartungsfreundlichkeit: Diese Rollstühle sind pflegeleichter als ihre größeren Pendants. Da sie in der Regel aus leichteren und weniger komplexen Materialien bestehen, ist der Wartungsaufwand gering.
  • Zuzahlungsfrei mit Rezept von der Krankenkasse: Haben Sie eine ärztliche Verordnung, die die medizinische Notwendigkeit bestätigt, erhalten Sie einen faltbaren E-Rollstuhl sogar ohne Eigenanteil von der Krankenkasse.

Einsatzszenarien im Vergleich

Faltbare E-Rollstühle sind nicht unbedingt ein Ersatz, aber definitiv eine sinnvolle Ergänzung. Wer viel unterwegs ist, flexibel reisen möchte oder sich im urbanen Raum bewegt, profitiert enorm von diesem Rollstuhltyp. Weitere Informationen finden Sie in unseren Ratgeber "Ergoflix", "Volksrolli" und "Schmale E-Rollstühle für die Wohnung".

Fazit: Freiheit beginnt dort, wo der Weg aufhört!

Die Wahl des passenden Elektrorollstuhls hängt stark vom individuellen Lebensstil ab. Wer sich viel in der Natur bewegt, abseits befestigter Wege unterwegs ist oder ein aktives Outdoorleben pflegt, wird von einem elektrischen Rollstuhl für Waldwege begeistert sein. Geländetauglich und robust - Dieser Rollstuhl ist der ideale Wegbegleiter für Ausflüge, Naturerlebnisse und alles, was über den Gartenzaun hinausgeht.

Wer auf der Suche nach einem flexiblem, leicht transportierbarem Rollstuhl ist, wird mit einem faltbaren Elektrorollstuhl den perfekten Hybrid finden. Er ist die ideale Wahl für diejenigen, die regelmäßig unterwegs sind und sich auch im Innenbereich komfortabel und mit hoher Wendigkeit fortbewegen möchten.

Häufig gestellte Fragen

Welche Eigenschaften sollte ein Elektrorollstuhl fürs Gelände haben?

Ein Outdoor-Rollstuhl sollte über folgende Merkmale verfügen:

  • Große, profilierte Reifen für besseren Grip
  • Starker Motor
  • Gute Federung für Komfort auf unebenem Untergrund
  • Hohe Bodenfreiheit
  • Stabile Rahmenkonstruktion aus Aluminium oder Stahl
Kann man mit einem Outdoor-Elektrorollstuhl auch Schnee, Sand oder Waldwege befahren?

Ja, gute Geländemodelle sind speziell dafür konzipiert. Wichtig sind eine gute Traktion (Profilreifen oder sogar Raupenantrieb), eine witterungsbeständige Elektronik sowie ein starker Motor und ggf. Allradantrieb.

Ist ein faltbarer Elektrorollstuhl auch für das Gelände geeignet?

Es gibt faltbare Elektrorollstühle, die für leichtes Gelände wie Waldwege, Wiesen oder Schotter geeignet sind. Sie sind praktisch für den Transport, da sie sich einfach zusammenklappen und im Kofferraum verstauen lassen

Quellen

(1) Bundesamt für Justiz - Verordnung über die Zulassung von Fahrzeugen zum Straßenverkehr § 13 Zulassungsbescheinigung: https://www.gesetze-im-internet.de/fzv_2023/__13.html

(2) Soziales Gesetzbuch - Fünftes Buch: Gesetzliche Krankenversicherung § 33 Hilfsmittel: https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__33.html