E-Rollstuhl

Schmaler elektrischer Rollstuhl für die Wohnung - So finden Sie das ideale Modell

Geschrieben von
Sabrina Berger
Zuletzt aktualisiert
10/4/2025

Definition

Wohnsituationen

Worauf beim Kauf achten?

Kosten & Finanzierung

Wichtige Tipps

Fazit

Kurz zusammengefasst

  • Schlank & wendig: Mit unter 60 cm Breite passen kompakte E-Rollstühle durch fast jede Tür – ideal für Wohnung & Alltag.
  • Smarter Antrieb : Dank innovativem Antriebssystem sind 360°-Drehungen auf der Stelle kein Problem – perfekt für enge Räume.
  • Von der Kasse bezuschusst: Als anerkanntes Hilfsmittel übernehmen viele Krankenkassen die Kosten sofern ein Rezept vorliegt.

Die Nutzung eines Elektrorollstuhls in der Wohnung stellt besondere Anforderungen an dessen Maße und Wendigkeit. Türen oder engen Fluren können häufig nicht mit Standard E-Rollstühlen passiert werden. Doch der Markt von Elektrorollstühlen hat sich dieser Problematik angenommen.

Schmale Elektrorollstühle für die Wohnung sind hier die Lösung. Damit Sie wissen worauf es beim Kauf ankommt, befassen wir uns in diesem Ratgeber ausführlich mit diesem Thema.

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Definition: Was ist ein schmaler elektrischer Rollstuhl?

Ein schmaler elektrischer Rollstuhl ist ein motorisierter Rollstuhl mit verringerter Gesamtbreite, geringem Wendekreis und meist klappbaren Seitenteilen. Dank dieser Eigenschaften kann man sich innerhalb enger Wohnräume fortbewegen.

Im Vergleich zu Standard-Elektrorollstühlen, die oft breiter und sperriger sind, sind diese Modelle speziell für den Innenbereich konzipiert. Als Antriebssystem für diese Rollstühle wird häufig ein Mittelantrieb verwendet. Die Antriebsräder befinden sich in der Mitte des Rollstuhls, also unter dem Schwerpunkt der Sitzfläche. Das sorgt für eine besonders ausgewogene Gewichtsverteilung und einem sehr geringen Wendekreis.

Merkmale schmaler elektrischer Rollstuhl für die Wohnung

  • Kompakte Bauweise: Ein Rollstuhl für die Wohnung ist deutlich schmaler als herkömmliche Elektrorollstühle. Mit einer Gesamtbreite unter 60 cm lassen sich die meisten Standardtüren passieren.
  • Höhere Wendigkeit: Dank einer innovativen Wendetechnologie sind 360° Grad Wendungen auf engstem Raum möglich.
  • Platzsparende Aufbewahrung: Neuere Modelle gibt es auch als faltbare E-Rollstühle. Sie lassen sich leicht zusammenklappen - ideal für enge Raumverhältnisse oder den Transport im Auto.
  • Smarte Energieversorgung: Bei den meisten Varianten sind Lithium-Ionen-Akkus heute Standard. Für die Wohnungsnutzung reichen Akkus mit 5–10 Ah bei 24 V – dies entspricht einer Reichweite von 10 bis 20 km oder 1.5 bis 3 Stunden Fahrzeit. Dank Schnellladefunktion liegt die Ladedauer zwischen 4-6 Stunden.
  • Geringes Eigengewicht: Aluminium oder Carbon-Konstruktionen reduzieren das Gewicht auf unter 30 Kg.
  • Indoor Optimierung: Weiche, abriebfeste Gummirollen fahren sicher auf harten Bodenbeläge wie Parkett oder Laminat. Zusätzlich verbaute Stoßdämpfer oder Dämpfungszonen erlauben ein komfortables Fahren über Teppichkanten oder Übergänge. Einige Modelle verfügen zusätzlich über elektrisch oder mechanisch unterstützte Schwellenhilfen zum Überwinden kleiner Türschwellen.

Vergleich: Schmale E-Rollstühle vs. Standard E-Rollstühle

Typische Wohnsituationen und Herausforderungen

Auch wenn diese Rollstühle speziell für enge Räume konzipiert wurden, ist nicht jede Wohnung per se geeignet. Zu niedrige Türbreiten, hohe Türschwellen, rutschige Teppiche oder fehlende Abstellmöglichkeiten können die Nutzung erschweren. Prüfen Sie deshalb vor Anschaffung, die häuslichen Gegebenheiten:

  • Enge Türen: In vielen Wohnungen sind Türrahmen relativ schmal, so dass Standardrollstühle oft nicht hindurchpassen.
  • Schmale Flure: Besonders in älteren Gebäuden können enge Flure oder Durchgänge die Mobilität einschränken.
  • Kleinere Badezimmer: Viele Badezimmer haben wenig Platz zum Wenden oder sind mit Hindernissen wie Badewannen und Waschbecken ausgestattet.
  • Teppiche und Türschwellen: Höhenunterschiede durch Teppiche oder Türschwellen können die Fahrt erschweren.
  • Möbelanordnung: Enge Raumverhältnisse mit vielen Möbelstücken können die Bewegungsfreiheit einschränken.

Nicht immer reicht es Möbel umzustellen oder rutschfeste Unterlagen unter Teppichen zu verlegen, um die Wohnung barrierefrei zu gestalten. In diesem Fall sind Umbaumaßnahmen erforderlich, die unter Umständen finanziell bezuschusst werden.

Tipp: Finanzierung von "wohnumfeldverbessernden" Maßnahmen

Türverbreiterungen oder der Einbau von Rampen zählen zu den sogenannten "wohnumfeldverbessernde" Maßnahmen, für die Sie gemäß § 40 Abs. 4 SGB XI (1) einen förderfähigen Anspruch haben.

Die Voraussetzung hierfür ist ein anerkannter Pflegegrad. Zudem muss die Maßnahme die Pflege zuhause erleichtern oder die selbstständige Lebensführung verbessern. Die Pflegekasse übernimmt in diesem Fall bis zu 4.180 Euro pro Maßnahme.

In unserem Ratgeber "Wohumveldverbessernde Maßnahmen" erfahren sie ausführlich wie das Antragsverfahren abläuft und was es zu beachten gilt.

Was gilt es beim Kauf zu beachten?

Entscheiden Sie sich für den Kauf eines schmalen Elektrischen Rollstuhls für die Wohnung, sollten Sie auf folgende Merkmale achten:

  • Maße des Elektrorollstuhls: Die Gesamtbreite sollte 60 cm nicht überschreiten. Achten Sie zudem auf einen kleinen Wendekreis, um auch in engen Fluren oder Badezimmern manövrieren zu können.
  • Akkulaufzeit und Lademöglichkeit: Für die Nutzung zuhause genügt eine Reichweite von 10 bis 20 km. Achten Sie darauf, dass die Ladestation leicht zugänglich ist.
  • Leichtgewicht und Transportierbarkeit: Muss der Elektrorollstuhl häufig transportiert werden, lohnt es sich in Aluminium- oder Carbon- Konstruktionen zu investieren. Diese E-Rollstühle sind deutlich leichter und häufig faltbar. Klappbare Armlehnen oder Fußstützen verringern zusätzlich den Platzbedarf.
  • Benutzerfreundliche Steuerung: Moderne Elektrorollstühle sind mit einem feinfühligen Joystick ausgestattet, der ein präzises Steuern ermöglicht. Verschiedene Fahrmodi sind speziell auf die Nutzung in Innenräumen abgestimmt. Häufig lassen sich die Modi direkt am Joystick oder über ein Menü im Steuergerät wechseln.
  • Komfort: Sitz und Sitzbreite, Rückenwinkel, Seitenteile sowie Beinstützen sollten auf Ihre individuellen Bedürfnisse angepasst sein. Klappbare Armlehnen oder Fußstützen erleichtern beispielsweise das Heranfahren an Tische. Die vergleichsweise schmalere Sitzbreite sollte mit hochwertigem Schaumstoff oder einer Gelauflage versehen sein, um Druckstellen und Haltungsschäden zu vermeiden.
  • Sicherheitsfeatures: Anti-Kipp-Räder verhindern das Umkippen beim Anfahren von Schwellen oder beim Wenden auf engem Raum. Rutschfeste Reifen sichern den Halt auf glatten oder feuchten Böden wie Fliesen oder Parkett. Manche Elektrorollstühle warnen bei geringer Akkukapazität, zu engen Manövern oder Hindernissen. Reflektoren und eine Beleuchtung sorgen für bessere Sichtbarkeit in dunklen Fluren oder bei Stromausfall.

Kosten und Finanzierung

Überblick: Anschaffungskosten

Die Preise für einen schmalen elektrischen Rollstuhl variieren stark, je nach Modell, Hersteller und Ausstattung. Günstige Elektrorollstühle für den Innenbereich beginnen bei etwa 1.500 Euro, während die Preise für Rollstühle mit besonders kompaktem Design bis zu 8.000 Euro veranschlagen. Die Lieferzeit kann abhängig vom Anbieter und Modell zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen betragen, insbesondere bei Sonderausstattungen oder individueller Anpassung.

Eine gezielte Suche nach preiswerten Alternativen lohnt sich – auch gebrauchte oder generalüberholte Modelle können unter Umständen eine gute Option darstellen.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Ein Elektrorollstuhl zählt zu den Hilfsmitteln und wird von der gesetzlichen Krankenkasse bezuschusst oder vollständig übernommen, wenn nachweislich eine medizinische Notwendigkeit vorliegt (2).

Das bedeutet: Die betroffene Person ist dauerhaft in ihrer Gehfähigkeit eingeschränkt und benötigt den Rollstuhl, um sich im Alltag fortzubewegen – insbesondere auch in der eigenen Wohnung.

In der Regel übernimmt die Krankenkasse die Kosten für ein Standardmodell, wobei ein gesetzlicher Eigenanteil von 5 bis maximal 10 Euro anfällt. Sollten Sie ein spezielleres oder hochwertigeres Modell wünschen, das über die medizinische Notwendigkeit hinausgeht, müssen Sie die Mehrkosten selbst tragen. ​

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Bedingungen für die Kostenübernahme:

  • Ärztliche Verordnung: Ein Fach- oder Hausarzt muss den Elektrorollstuhl als medizinisch notwendiges Hilfsmittel verordnen. Benötigen Sie Sonderausführungen wie faltbare Modelle oder zusätzliche Anbauteile ist es wichtig, dass Ihr Arzt diese speziellen Anforderungen auf dem Rezept vermerkt. Somit wird die Chance auf Kostenübernahme durch die Kasse erhöht.
  • Indikation: Die Person kann sich mit einem manuellen Rollstuhl nicht mehr eigenständig fortbewegen, z. B. aufgrund fehlender Kraft und/oder Beweglichkeit in Armen und Händen, neurologischer Erkrankungen oder multipler körperlicher Einschränkungen.
  • Hilfsmittelnummer: Das Modell sollte idealerweise im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen (3) gelistet sein.

In den meisten Fällen bleibt der Elektrorollstuhl Eigentum der Krankenkasse oder des Sanitätshauses und wird dem Versicherten nur leihweise zur Verfügung gestellt. Demzufolge ist der Nutzer für die ordnungsgemäße Verwendung, Aufbewahrung sowie allgemeine Wartung und Pflege verantwortlich.

Allerdings übernimmt die Krankenkasse in der Regel die Kosten für notwendige Reparaturen und erstattet auf Antrag die Stromkosten für den Betrieb des Elektrorollstuhls.

Elektrorollstuhl gebraucht kaufen oder mieten

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten nicht, kann ein gebrauchter Elektrorollstuhl eine kostengünstige Alternative darstellen, sollte aber auf Zustand und Funktionalität geprüft werden. In unserem Ratgeber "Elektrorollstuhl gebraucht kaufen" beschäftigen wir uns ausführlich zu diesem Thema. Auch Mietmodelle sind eine flexible Option, insbesondere wenn nur ein temporärer Bedarf besteht. Achten Sie aber auf eine geringe Laufzeit, da ansonsten der Kauf die wirtschaftlichere Option darstellt.

Gut zu wissen: Tipps und wichtige Informationen

  • TÜV-Zertifikat: 6 km/h Elektrorollstühle benötigen keine TÜV-Zertifikat. Achten Sie aber auf eine CE-Kennzeichnung
  • Versicherungspflicht: Elektrorollstühle mit einer maximalen Geschwindigkeit von 6 km/h müssen in Deutschland nicht zwingend haftpflichtversichert werden. Es ist jedoch ratsam, die Anschaffung bei der privaten Haftpflichtversicherung zu melden.
  • Batterielaufzeit: Häufig werden Lithium-Ionen Batterien verbaut, da sie geschlossen und wartungsfrei sind. Dennoch handelt es sich um Verschleißteile. Um deren Lebenszeit zu maximieren sollten sie nur so oft wie nötig geladen werden werden. Vermeiden Sie aber eine Entladung im roten Bereich. Wird der Rollstuhl längere Zeit nicht genutzt, sollten Sie den Akku alle 4 Wochen laden. So vermeiden Sie einen Defekt, der durch die Tiefenentladung verursacht wird.

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Fazit: Freiheit zuhause dank kompakter Bauweise

Groß, unhandlich und schwer zu manövrieren - Attribute, die Elektrorollstühlen lange zugeschrieben wurden. Doch dank technischen Fortschritts gibt es mittlerweile ein Vielzahl an Modellen auf dem Markt, die sich durch eine kompakte und wendige Bauweise auszeichnen. Mit ihnen können Sie sich frei und unabhängig in den eigenen vier Wänden bewegen, ohne größere Umbaumaßnahmen vornehmen zu müssen.

Häufig gestellte Fragen

Zahlt die Krankenkasse die Kosten für einen Elektrorollstuhl für die Wohnung?

Die Krankenkasse übernimmt die Kosten, wenn der Elektrorollstuhl medizinisch notwendig ist und vom Arzt verordnet wurde. Bedingung ist, dass das Hilfsmittel zur grundlegenden Mobilität im häuslichen Umfeld beiträgt. Nach der ärztlichen Verordnung prüft die Krankenkasse den Antrag. Wird er genehmigt, stellt sie entweder ein Leihgerät zur Verfügung oder beteiligt sich an den Anschaffungskosten. Wichtig: Der Rollstuhl muss im Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen gelistet sein.

Passt ein schmaler Elektrorollstuhl wirklich durch alle Türen in meiner Wohnung?

In vielen älteren Wohnungen sind Türrahmen oft nur 70 cm breit oder schmaler. Schmale Elektrorollstühle für die Wohnung haben meist eine Gesamtbreite von 55–60 cm und passen deshalb in der Regel durch Standardtüren. Vor dem Kauf sollte man jedoch die Türbreiten ausmessen und das gewählte Modell entsprechend abstimmen.

Muss ich für einen elektrischen Wohnungsrollstuhl eine Versicherung abschließen?

Für Rollstühle mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 6 km/h besteht keine Pflicht zur Haftpflichtversicherung. Es wird aber empfohlen, das Gerät bei der privaten Haftpflichtversicherung zu melden, um im Schadensfall abgesichert zu sein. Für schnellere Modelle (über 6 km/h) gelten andere Regelungen, inkl. Versicherungskennzeichenpflicht.

Quellen

(1) Soziales Gesetzbuch - Elftes Buch: Soziale Pflegeversicherung § 40 Pflegehilfsmittel und wohnumfeldverbessernde Maßnahmen: https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_11/__40.html

(2) Soziales Gesetzbuch - Fünftes Buch: Gesetzliche Krankenversicherung § 33 Hilfsmittel: https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__33.html

(3) Hilfsmittelverzeichnis des GKV-Spitzenverbandes - Online Portal: https://hilfsmittel.gkv-spitzenverband.de/home