Hilfsmittel

Smart Home für Senioren – Komfort und Sicherheit im Alter genießen

Geschrieben von
Sabrina Berger
Zuletzt aktualisiert
26/3/2025

Warum Smart Home?

Wichtige Lösungen

Einfache Bedienung

Datenschutz & Sicherheit

Kosten & Finanzierung

Fazit

Kurz zusammengefasst

  • Erhöhte Sicherheit: Sturzsensoren, Notrufsysteme und Sicherheitskameras garantieren schnelle Hilfe im Notfall.
  • Mehr Selbstständigkeit: Sprachassistenten, automatische Beleuchtung und Erinnerungssysteme unterstützen Senioren bei täglichen Aufgaben und fördern deren Unabhängigkeit.
  • Gesundheitsüberwachung: Wichtige Vitaldaten werden dank Fitness-Tracker und Smartwatches kontinuierlich überwacht und schlagen rechtzeitig Alarm.

Smart Home Technik von heute kann weit mehr als nur das Licht per Sprachbefehl einzuschalten. Smarte Matratzen erkennen gesundheitliche Probleme im Schlaf, intelligente Löffel gleichen Zittern aus, und Telemedizin-Stationen verbinden per Knopfdruck mit dem Arzt. Smarte Helfer oder teure Spielerei?

In diesem Ratgeber erfahren Sie, welche Technologien sinnvoll sind, worauf Sie achten sollten und wie Sie Ihr Zuhause seniorengerecht modernisieren.

Warum Smart Home für Senioren?

Smart Home-Technologien sind mittlerweile wichtige Hilfsmittel, um den wachsenden Bedürfnissen älterer Menschen gerecht zu werden und ihnen ein sicheres, komfortables sowie selbst bestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu ermöglichen.

Sogenannte altersgerechte Assistenzsysteme (AAL - Ambient Assisted Living) sind dabei speziell auf die Unterstützung älterer oder hilfsbedürftiger Menschen ausgelegt.

Diese Smart Home Technologien helfen, altersbedingte Einschränkungen auszugleichen und sind einfach und intuitiv zu steuern. Ursprünglich stammen Ambient Assisted Living Technologien aus den Bereichen Haustechnik, Unterhaltungselektronik sowie Pflege- und Medizintechnik. Ihr Ziel: Sie sollen altersübergreifend Komfort und Sicherheit erhöhen.

Immer öfter werden diese Assistenzsysteme in Smart Home Lösungen integriert, so dass verschiedene Geräte zentral gesteuert und auf individuelle Bedürfnisse abgestimmt werden können.

Wichtige Smart Home Lösungen im Überblick

Smart-Home-Lösungen für Senioren und Ambient Assisted Living (AAL) erhöhen die Sicherheit durch Sturzsensoren, Notrufsysteme und automatische Türschlösser. Sie erhöhen den Komfort, indem sie Beleuchtung, Heizung und Haushaltsgeräte per Sprachsteuerung oder App bedienbar machen.

Gesundheitsüberwachungssysteme ermöglichen eine frühzeitige Erkennung von Problemen und eine bessere Betreuung durch Angehörige oder Pflegekräfte. Allesamt fördern sie ein selbst-bestimmtes Leben im eigenen Zuhause und reduzieren die Notwendigkeit für externe Pflege.

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Mehr Sicherheit und Schutz

Damit Sie sich in Ihrem Zuhause sicher und wohlfühlen, gibt es zahlreiche smarte Systeme, die sich teils einfach nachrüsten lassen.

Alarm bei Stürzen

Sturzdetektoren sind an das Hausnotrufsystem gekoppelt und werden am Gürtel getragen. Sie erkennen plötzliche Bewegungsveränderungen und lösen bei einem Sturz automatisch einen Alarm aus.

Spezielle Falldetektoren mit SIM-Karte, GPS-Ortung und Notfallknopf registrieren das Bewegungsmuster der Bewohner und wählen automatisch eine hinterlegte Notfallnummer, falls dieses von der Norm abweicht.

Für Menschen mit Demenz gibt es mobile Notrufsysteme mit Ortungsfunktion, die dabei helfen, Personen mit Weglauftendenz schnell auffinden zu können.

Zusätzlichen Schutz bieten Sensortrittmatten, die vor dem Bett platziert werden und unsicheren Gang oder Verwirrtheit erkennen. Bei Gefahr schlagen sie per Funk Alarm und benachrichtigen Angehörige, Nachbarn oder den Pflegedienst.

Ähnlich funktionieren Bewegungsmelder und Dämmerungssensoren, die automatisch das Licht einschalten, um Stolperfallen zu vermeiden. Diese Geräte sind entweder über einen Stromanschluss oder eine Batterie betrieben und können ihre Alarme an externe Empfänger weiterleiten.

Bleibt eine Person über längere Zeit unbeweglich oder weicht ihr Verhalten von der Norm ab, wird automatisch ein Alarm ausgelöst. Notfalltaster an den Wänden ermöglichen per Knopfdruck eine direkte Verbindung zu Familie oder einer Notrufzentrale.

Einbruchschutz

Eine einfache Lösung stellen hier Alarmsysteme mit Bewegungsmeldern dar. Nähert sich jemand dem Haus bzw. der Wohnung, ertönt ein lautes Signal aus dem Lautsprecher, zeitgleich schaltet sich das Außenlicht ein. Ein Alarm wird ebenfalls ausgelöst, wenn sich Unbefugte an Fenstern oder der Haustür zu schaffen machen.

Die Alarmsysteme sind meist kabellos miteinander verbunden und die zentrale Steuerung schickt ein Live-Bilder von Kameras, die rund ums Haus installiert sind, direkt auf Ihr Smartphone. So sehen Sie jederzeit und von allerorts, was vor und in Ihrem zu Hause vor sich geht.

Erkennen Sie ein verdächtiges Verhalten? Dann können Sie die Alarmanlage über Ihr Smartphone steuern.

Feuer, Wasser, Rauch - Alarmsensoren im Notfall

Wassersensoren an Wasch- oder Spülmaschinen sowie Rauch- und Gasmelder schlagen bei Gefahr Alarm und senden eine Benachrichtigung an das Smartphone des Bewohners oder eines Freundes.

Ein smarter Herd sorgt für zusätzliche Sicherheit. Ist das Essen fertig ist, wird eine hörbare Benachrichtigung an das Mobilfunkgerät gesendet oder die Herdplatten schalten sich automatisch ab.

Küchen können mit einem Herdwächter nachgerüstet werden. Ein Sensor über dem Herd überwacht die Kochzonen und schlägt Alarm, sollte eine Situation zum Brand führen.

Gesundheit und Wellness im Smart Home

Smarte Uhren und Fitness-Tracker messen Vitalwerte wie Puls und Blutdruck. Einige Modelle senden diese Werte sogar an Ihren Hausarzt. Weitere Funktionen wie das Tracking der Schrittanzahl und des Schlafrhythmus' geben den tatsächlichen Bewegungs- und Ruhemodus wieder und zeigen wo es Verbesserungsbedarf gibt.

Intelligente Medikamentendosen erinnern durch akustische oder visuelle Signale an die Einnahme und können eine Nachricht an Angehörige oder Pflegekräfte senden, falls eine Dosis vergessen wurde.

Für mehr Komfort und Hygiene sorgen intelligente WC-Duschen. Sie kombinieren die Funktionen einer Toilette mit einer Reinigungsdusche und Warmlufttrocknung, dies erleichtert die Intimhygiene insbesondere für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit. Körpertrockner helfen beim Abtrocknen nach Dusche oder Bad.

Zusätzlich tragen smarte Beleuchtungssysteme und Luftqualitätssensoren zur Gesundheitsförderung bei. Tageslichtlampen können den natürlichen Biorhythmus unterstützen und Müdigkeit reduzieren, während Sensoren die Luftqualität überwachen und automatisch lüften oder warnen, wenn die Raumluft zu trocken oder schadstoffbelastet ist.

Komfort und Alltagserleichterung

Mit modernen Smart Home-Geräten lassen sich viele Alltagsaufgaben erleichtern und der Wohnkomfort erhöhen. So kann beispielsweise die Haustür bequem per Fernbedienung oder Sprachassistent geöffnet werden, ohne selbst aufstehen zu müssen.

Smarte Türschlösser ermöglichen das Entriegeln per Chip oder Transponder, ähnlich wie in Hotels.
Der Vorteil: Geht der Chip verloren, kann er einfach gesperrt und kostengünstig ersetzt werden. Alternativ gibt es auch Türöffner mit Fingerabdruckscanner, die einen besonders sicheren und bequemen Zugang ermöglichen.

In der Küche sorgen höhenverstellbare Arbeitsflächen und Oberschränke für mehr Ergonomie und erleichtern das Arbeiten. Smarte Schalt- und Messsteckdosen erkennen anhand des Stromverbrauchs, wenn das Programm von Wasch- oder Spülmaschine zu ende sind und senden eine Nachricht an Smartphone oder Tablet.

Auch die Hausarbeit wird durch intelligente Geräte erleichtert. Saugroboter reinigen Räume eigenständig und wechseln je nach Modell automatisch zwischen verschiedenen Zimmern. Ein smarter Kühlschrank unterstützt beim Einkaufen, indem er mit Kameras den Inhalt überwacht und Fotos ans Smartphone sendet oder automatisch fehlende Lebensmittel bestellt.

Für zusätzlichen Komfort sorgen elektrische Aufstehhilfen für Sessel oder Sofas, die ein gelenkschonendes Aufstehen und Hinsetzen ermöglichen.

Einfache Bedienbarkeit

Moderne Smart Home-Technologien und insbesondere AAL-Systeme sind speziell darauf ausgelegt, benutzerfreundlich und intuitiv bedienbar zu sein. Vom Knopfdruck bis zu modernen App-basierten Steuerung - Smarte Geräte lassen sich auf verschiedene Weise steuern:

  1. Direkte Steuerung: Das Gerät wird per Knopfdruck direkt am Produkt ein- oder ausgeschaltet.
  2. Fernbedienung: Eine einfache Funkfernbedienung ermöglicht die Steuerung aus der Nähe.
  3. Automatische Steuerung: Bewegungsmelder, Helligkeitssensoren oder Zeitschaltuhren arbeiten gemäß der gewünschten Voreinstellungen.
  4. App-Steuerung im Heimnetzwerk: Über eine Smartphone-App kann das Gerät direkt innerhalb des eigenen WLANs gesteuert werden.
  5. Fernsteuerung über die Cloud: Mithilfe einer App auf dem Smartphone oder Tablet lassen sich Geräte auch von unterwegs aus über eine Cloud-Verbindung bedienen.

Datenschutz und Datensicherheit

Wer eine zentrale Steuereinheit nutzt, kommt ohne Internet aus. Die Daten werden dann lokal gespeichert. Möchte man allerdings von unterwegs auf das System zugreifen, benötigt man in der Regel eine Smartphone-App. Bei diesen Cloud-basierten Systemen werden die Daten auf den Servern des Anbieters gespeichert.

Smart-Home-Systeme können zwar gehackt werden, aber mit den richtigen Sicherheitsvorkehrungen lassen sich potentielle Sicherheitslücken schließen. Achten Sie deshalb darauf, Sicherheitsupdates regelmäßig auszuführen. Starke Passwörter tragen ebenfalls zum Schutz bei.

Ein zusätzlicher Sicherheitsvorteil ergibt sich, wenn die gespeicherten Daten auf Servern in Deutschland liegen, da hier besonders strenge Datenschutzrichtlinien gelten. Wer Wert auf Datenschutz legt, kann beim Hersteller erfragen, wo die Daten gespeichert werden.

Kosten und Finanzierungsmöglichkeiten

Die Frage nach den Anschaffungskosten für Smart Home Lösungen kann an dieser Stelle natürlich nicht pauschal beantworten werden.

Allerdings gibt es Sprachassistenten, Smarte Beleuchtungssysteme, Steckdosen und Thermostate für unter 50 Euro. Sie eigenen sich für als Einsteigerlösungen für Senioren, die einfache Automatisierungen nutzen möchten.

Für Notrufsysteme, Sturzsensoren und Smartwatches beginnen die Preise ab 200 Euro. Umfassende Sicherheits- & Gesundheitslösungen mit Echtzeitüberwachung sowie automatisierter Steuerung für Licht, Heizung, Türen, Fenster & Haushaltsgeräte kosten um die 5000 Euro und mehr.

Technische Hilfsmittel

Die Kostenübernahme für technische Hilfsmittel durch die Pflegekassen ist an strenge Voraussetzungen gebunden. Grundsätzlich gilt: Eine finanzielle Unterstützung ist nur möglich, wenn bereits ein Pflegegrad vorliegt.

Aktuell wird unter den digitalen Hilfsmitteln regulär nur der Hausnotruf bezuschusst – und auch hier erfolgt eine sorgfältige Prüfung durch die Pflegekasse.

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Voraussetzung ist unter anderem, dass die pflegebedürftige Person über weite Teile des Tages allein lebt oder mit jemandem zusammenwohnt, der im Notfall selbst keine Hilfe rufen kann. Zudem muss der Betroffene in der Lage sein, das Hausnotrufsystem eigenständig zu bedienen, was bei fortgeschrittener Demenz problematisch sein kann.

Wohnumfeldverbessernde Maßnahmen

In einigen Fällen übernimmt die Pflegekasse smarte Technologien als "wohnumfeldverbessernde Maßnahme" (1). Die Maßnahmen umfassen Umbauten und technische Hilfsmittel, die dazu beitragen, die häusliche Pflege zu ermöglichen oder zu erleichtern. Solche Anpassungen sollen sowohl die Selbstständigkeit der pflegebedürftigen Person fördern als auch die Belastung für Angehörige oder Pflegekräfte reduzieren.

Liegt eine entsprechende Voraussetzung vor, kann die Pflegekasse einen Zuschuss von bis zu 4.180 Euro pro Maßnahme gewähren. Voraussetzung dafür ist jedoch ein bewilligter Pflegegrad.

Wichtig ist zudem, dass der Zuschuss vor der Umsetzung der Maßnahme beantragt und genehmigt wird.

Allerdings gibt es bislang keine einheitliche Regelung zur Kostenübernahme. Welche Maßnahmen tatsächlich bezuschusst werden, hängt von der individuellen Einschätzung der Pflegekasse ab. Daher empfiehlt es sich, vorab nachzufragen und sich beraten zu lassen.

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Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Die Krankenkasse übernimmt möglicherweise die Kosten für Smart-Home-Hilfsmittel, wenn sie medizinisch notwendig sind.

Dazu zählen smarte Blutzuckermessgeräte oder Blutdruckmessgeräte und elektronische Medikamentenspender. Voraussetzung ist ein ärztliches Attest und das, dass jeweilige Hilfsmittel im Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkasse gelistet ist (2).

Fazit: Smart Home für Senioren - Sicherheit & Komfort im Alter

Smart Home Lösungen bieten Senioren zahlreiche Vorteile, die die Lebensqualität in den eigenen vier Wänden erheblich verbessern können.

Sie fördern die Sicherheit und Selbstständigkeit im Alltag, indem sie Aufgaben wie Abläufe automatisieren, die Gesundheit überwachen und schnelle Hilfe im Notfall ermöglichen. Mit benutzerfreundlichen Geräten und individuellen Anpassungsmöglichkeiten können Senioren auch bei eingeschränkter Mobilität oder kognitiven Veränderungen weiterhin ein selbst-bestimmtes Leben führen.

Insgesamt stellt die Integration von Smart Home Technologien eine vielversprechende Möglichkeit dar, den Alltag sicherer und angenehmer zu gestalten.

Häufig gestellte Fragen

Wie sicher sind Smart Home Systeme für Senioren?

Smart Home Systeme bieten eine hohe Sicherheit, vor allem durch Notrufsysteme, Sicherheitskameras und Bewegungsmelder. Sie können Notfälle wie Stürze automatisch erkennen und Hilfe rufen. Dennoch ist es wichtig, dass das System regelmäßig gewartet wird und Sicherheitsvorkehrungen wie starke Passwörter beachtet werden, um den Schutz vor Hacking zu gewährleisten.

Welche Smart Home Geräte sind besonders hilfreich für Senioren?

Besonders hilfreich sind Geräte wie intelligente Beleuchtung, die automatisch angeht oder per Sprachbefehl gesteuert werden kann, sowie Smartwatches oder Gesundheitsmonitore, die Vitaldaten überwachen und Alarm bei Unregelmäßigkeiten auslösen. Sprachassistenten wie Alexa oder Google Assistant bieten Erinnerungen und erleichtern den Zugang zu Informationen und Kommunikation.

Brauche ich technisches Wissen, um ein Smart Home für Senioren einzurichten?

Nein, viele Smart Home Systeme sind benutzerfreundlich und einfach einzurichten, auch ohne technische Vorkenntnisse. Viele Anbieter bieten Schritt-für-Schritt-Anleitungen und haben intuitive Apps. Bei Bedarf können auch Fachleute oder Familienmitglieder bei der Installation und Einrichtung helfen.

Quellen

(1) Soziales Gesetzbuch - Elftes Buch: Soziale Pflegeversicherung § 40 Pflegehilfsmittel und wohnumfeldverbessernde Maßnahmen: https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_11/__40.html

(2) Soziales Gesetzbuch - Fünftes Buch: Gesetzliche Krankenversicherung § 33 Hilfsmittel: https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_5/__33.html