Altenpflege

Sturzprophylaxe im Alter: Risikofaktoren und Maßnahmen zur Prävention

Geschrieben von
Michaela König-Joseph
Zuletzt aktualisiert
23/4/2025

Definition

Risikofaktoren

Maßnahmen & Tipps

Hilfsmittel & Tipps

Erste Hilfe nach einem Sturz

Sturzprophylaxe-Beratung

Fazit

Kurz zusammengefasst

  • Das Sturzrisiko nimmt im Alter zu: Circa 30 Prozent der Menschen ab dem 65. Lebensjahr stürzen mindestens einmal im Jahr.
  • Stürze im Alter fördern die Pflegebedürftigkeit: Stürze haben mit zunehmendem Alter schwerwiegende Folgen und verstärken die Pflegebedürftigkeit.
  • Sturzrisikofaktoren: Die Risikofaktoren für Stürze sind unter anderem Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, die Wechselwirkung von Medikamenten, Bluthochdruck sowie Krankheiten wie Parkinson und Demenz.
  • Maßnahmen zur Sturzprophylaxe sind individuell: Die Maßnahmen zur Sturzprävention werden durch Mediziner, professionelle Pflegekräfte sowie durch Mithilfe der Angehörigen auf die Bedürfnisse der pflegebedürftigen Person angepasst.

Laut Statistik stürzen etwa 30 Prozent der über 65-Jährigen, die zu Hause wohnen, mindestens einmal im Jahr und in der Altersgruppe der über 80-Jährigen sogar noch häufiger. (1) Hinzu kommt, dass ein Sturz mit zunehmendem Alter oftmals nicht nur Prellungen verursacht, sondern schwerwiegendere Verletzungen wie Knochenbrüche mit sich zieht und eine Pflegebedürftigkeit verstärken kann.

Angesichts dessen ist Sturzprophylaxe im Alter ein wichtiges Thema, mit dem sich ältere Mitmenschen und ihre Angehörigen so früh wie möglich beschäftigen sollten.

Im folgenden Beitrag erfahren Sie, was sich hinter dem Begriff Sturzprophylaxe verbirgt und welche Gründe und Risikofaktoren Stürze verursachen können. Zudem möchten wir Sie darüber aufklären, mithilfe welcher Maßnahmen Sie das Sturzrisiko zu Hause und außerhalb Ihres häuslichen Umfelds reduzieren und welche Hilfsmittel Sie dafür nutzen können.

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Sturzprophylaxe: Definition und Ziele

Unter Sturzprophylaxe versteht man das Zusammenspiel von pflegerischen und therapeutischen Maßnahmen, die Stürze verhindern oder auf ein Minimum reduzieren sollen. Hierzu zählen präventive Handlungen wie die regelmäßige Durchführung körperlicher Aktivitäten, Verhaltensänderungen im Alltag sowie die Beratung der Betroffenen durch Pflegefachkräfte.

Ziel der Sturzprophylaxe ist es, Sturzrisikofaktoren zu erkennen und mithilfe der verschiedenen Maßnahmen Stürze vorzubeugen. Besonders ältere Mitmenschen sollen so vor den schwerwiegenden Folgen eines Sturzes geschützt werden, sodass ihnen ein weitestgehend selbstständiges Leben ermöglicht werden kann.

Dementsprechend kann eine erfolgreiche Sturzprophylaxe dazu beitragen, die Gesundheit und Lebensqualität von Senioren zu erhalten und das Risiko von Krankenhausaufenthalten und einer Pflegebedürftigkeit zu minimieren.

Welche Risikofaktoren können Stürze im Alter auslösen?

Möchten Sie die Sturzgefahr in Ihrem häuslichen Umfeld eingrenzen, müssen Sie vorerst herausfinden, welche Ursachen in Ihrem Fall dafür verantwortlich sein können. In den folgenden Abschnitten haben wir die häufigsten Risikofaktoren für Sie zusammengefasst. (2)

Abnehmendes Reaktionsvermögen 

Mit zunehmendem Alter nimmt das Reaktionsvermögen ab, sodass bereits kleine Hindernisse in der Wohnung wie herumliegende Kabel oder Teppichkanten zur Stolperfalle werden können. Aber ebenfalls die nachlassende Sehkraft führt dazu, dass potenzielle Gefahrenquellen übersehen werden und die Betroffenen stürzen.

Eingeschränktes Sehvermögen 

Augenkrankheiten sowie Altersweitsichtigkeit können ebenfalls das Sturzrisiko von Seniorinnen und Senioren erhöhen. Besonders außerhalb ihres gewohnten Umfelds fühlen sich Menschen mit einem eingeschränkten Sehvermögen hilflos und unsicher. Dies führt zu einer Gangunsicherheit, welche das Risiko zu stürzen provoziert. 

Schwache Muskulatur

Muskelabbau ist ein physiologischer Vorgang, der mit zunehmendem Alter normal ist. Dieser wird durch den Mangel an Bewegung verstärkt. Besonders ältere Mitmenschen, die aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung sowie nach einer Operation oder während einer längeren Krankheitsphase in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, verlieren schnell an stabilisierender Muskulatur. Die Folge ist ein gestörter Gleichgewichtssinn, der die Sturzgefahr erhöht. 

Eingeschränktes Hörvermögen kann Schwindel verursachen 

Ein eingeschränktes Hörvermögen hindert ältere Menschen nicht allein an der sozialen Teilhabe in der Gesellschaft, sondern kann ebenfalls den Gleichgewichtssinn beeinträchtigen und Schwindel verursachen. Dadurch kommt es häufiger zu Stürzen, die durch einen regelmäßigen Besuch beim HNO-Arzt verhindert werden können.

Wechselwirkung verschiedener Medikamente 

Die gleichzeitige Einnahme bestimmter Medikamente kann zu unerwünschten Wechselwirkungen führen. Diese können sich nicht nur negativ auf die Wirksamkeit der einzelnen Arzneimittel auswirken, sondern ebenfalls Nebenwirkungen wie Schwindel hervorrufen. 

Sollten Sie ein neues Medikament verschrieben bekommen haben, welches die erwähnten Wechselwirkungen bei Ihnen auslöst, sollten Sie Ihren behandelnden Arzt darauf ansprechen. Denn dieser hat dann die Möglichkeit, die Medikation anzupassen oder auf ein anderes Präparat auszuweichen.

Erkrankungen, die den Gleichgewichtssinn beeinträchtigen

Leiden Sie unter zu hohem oder zu niedrigem Blutdruck oder wurde bei Ihnen eine Herz-Kreislauf-Erkrankung diagnostiziert, dann ist das Auftreten von plötzlichem Schwindel keine Seltenheit. Auch dieses Thema sollten Sie bei Ihrem nächsten Arztbesuch zur Sprache bringen, sodass Ihr Hausarzt Sie dementsprechend behandeln kann.

Die Angst zu stürzen 

Senioren, die bereits gestürzt sind und Verletzungen davongetragen haben, haben oftmals Angst davor, dass sich ein Vorfall wie dieser wiederholt. Die daraus resultierende Unsicherheit wirkt sich dann häufig negativ auf ihren Bewegungsdrang aus. Die Folge ist eine eingeschränkte Beweglichkeit, welche zu Muskelverlust und zu Osteoporose führen kann. Ein Gespräch mit der Hausärztin oder dem Hausarzt kann dabei helfen, den Betroffenen die Angst vor einem erneuten Sturz zu nehmen.

Unpassende Kleidung und schlecht sitzendes Schuhwerk 

Auch zu lange oder zu weite Kleidung sowie zu kleine oder zu große Schuhe erhöhen mit zunehmendem Alter das Sturzrisiko. Achten Sie daher darauf, dass Ihre Kleidungsstücke sowie Ihre Schuhe Ihrer aktuellen Größe entsprechen und die Hausschuhe mit einer rutschfesten Sohle ausgestattet sind.

Stolperfallen im häuslichen Umfeld 

Eine der häufigsten Ursachen für Stolperunfälle bei Senioren sind herumliegende Gegenstände am Fußboden, rutschende Teppichläufer sowie lose Elektronikkabel und rutschige Bodenbeläge. Um Unfälle vorzubeugen, sollten Sie auf ein aufgeräumtes Umfeld achten, Teppiche rutschfest am Boden befestigen und Elektrokabel sicher verlegen.

Sturzprophylaxe im Alter: Maßnahmen und Tipps

Ein Sturz kann das Leben älterer Menschen von heute auf morgen verändern. Denn auch wenn die verunfallte Person nur Prellungen davongetragen hat, fürchten sich die Betroffenen davor, erneut zu stürzen und verlieren das Vertrauen in ihre Mobilität.

Dies hat oftmals zur Folge, dass sie ihre körperlichen Aktivitäten auf ein Minimum reduzieren und dadurch unbewusst ihr eigenes Sturzrisiko erhöhen. Denn wie jeder weiß, ist körperliche Fitness der Schlüssel für ein langes und gesundes Leben. Diese Maßnahmen zur Sturzprophylaxe gibt es:

  • Personenbezogene Maßnahmen: Achten Sie auf ausreichend Bewegung in Form von körperlichen Aktivitäten und Bewegungsübungen sowie auf eine gesunde Ernährung.
  • Medikamentöse Maßnahmen: Klären Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob die verordneten Medikamente Ihr Sturzrisiko erhöhen können. 
  • Maßnahmen zur Wohnraumanpassung: Schaffen Sie ein sicheres Wohnumfeld.

In den folgenden Absätzen möchten wir näher auf die verschiedenen Möglichkeiten zur Sturzprophylaxe eingehen, sodass Sie die Sicherheit in Ihrem Zuhause erhöhen und das Sturzrisiko minimieren können.

Personenbezogene Maßnahmen zur Sturzprävention

Um Stürzen im Alter vorzubeugen, ist die effektivste Maßnahme, körperlich fit zu bleiben oder die Beweglichkeit nach einem Krankenhausaufenthalt oder einer Krankheit wiederherzustellen. Hierbei hilft es, körperliche Aktivitäten in den Alltag älterer Menschen zu integrieren. Folgende Maßnahmen fördern das Gleichgewicht, sorgen für einen sicheren Stand und stärken die Muskelkraft:

  • Übungen zur Förderung des Gleichgewichts 
  • Bewegungstraining bei Gehstörungen
  • Kraft- und Ausdauertraining zur Kräftigung der Muskeln

Wichtig: Bestimmte Krankheiten wie Parkinson, Multiple Sklerose sowie visuelle Beeinträchtigungen schränken die Betroffenen in ihrer Mobilität ein und erhöhen das Sturzrisiko. Darum sollten Sie vorweg mit Ihrem behandelnden Arzt abklären, welche Übungen zur Sturzprophylaxe für Sie oder Ihren pflegebedürftigen Angehörigen geeignet sind. 

Medikamentenbezogene Maßnahmen zur Sturzprävention

Es gibt Medikamente, die das körperliche Gleichgewicht beeinträchtigen und somit das Sturzrisiko erhöhen. Hierzu gehören Arzneimittel wie Blutdrucksenker und Beruhigungsmittel. Dieselben Auswirkungen haben Medikamente wie Antidepressive und Parkinson-Mittel. Sie hemmen das Durstgefühl und können besonders bei älteren Mitmenschen zur Dehydration führen.

Die Folgen sind unter anderem Störungen des Gleichgewichtssinns, Schwindel, eine zunehmende Verwirrtheit sowie die Gefahr einer Thrombose und Embolie. (3)

Sollten Sie Beeinträchtigungen dieser Art bemerken, empfehlen wir Ihnen, Ihre aktuelle Medikation mit Ihrem Hausarzt zu besprechen. Das Gleiche gilt, wenn Sie sich nach der Einnahme eines neuen Medikaments unwohl fühlen oder sich körperliche Anzeichen bemerkbar machen, die einen Sturz herbeiführen könnten.

Barrierefreie Wohnraumanpassungen zur Sturzprävention 

Eine wichtige Maßnahme in der Sturzprävention ist die Reduzierung von Barrieren im häuslichen Umfeld. Dies bedeutet für Sie: Je mehr Hindernisse und Stolperfallen Sie im eigenen Haushalt beseitigen, umso mehr wird das Sturzrisiko eingegrenzt.

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Abhängig vom Pflegebedarf müssen hierfür nicht einmal umfangreiche Umbauten vorgenommen werden. Denn um die Gefahr von Stürzen vorzubeugen, sind meistens bereits kleinere Anpassungen ausreichend. Das können Sie tun:

  • Stolperfallen beseitigen: Sorgen Sie dafür, dass im Bereich der Laufwege keine Hindernisse den Weg versperren. Auch Stolperfallen wie herumliegende Kabel sollten beseitigt und lose Teppichläufer sicher am Fußboden befestigt werden.
  • Optimale Beleuchtung: Achten Sie auf eine optimale Ausleuchtung Ihrer Wohnräume. Für mehr Sicherheit in der Nacht eignen sich Leuchtmittel, die mit einem Bewegungsmelder ausgestattet sind. Dies hat den Vorteil, dass Sie nicht erst nach dem Lichtschalter suchen müssen, wenn Sie die Küche oder das Badezimmer aufsuchen möchten.
  • Ausreichend Bewegungsflächen schaffen: Sind Sie oder Ihr Angehöriger auf einen Rollator oder einen Rollstuhl angewiesen, sollten Sie in Ihrer Wohnung für genügend Bewegungsflächen sorgen. Dadurch lässt sich die Gehhilfe besser rangieren und das Sturzrisiko wird minimiert.
  • Stufen und Türschwellen sichtbar machen: Gibt es in Ihrer Wohnung Stufen oder Schwellen, dann können Sie diese zur Minimierung des Sturzrisikos auffällig markieren und für die dunklen Stunden des Tages mit einem zusätzlichen Leuchtmittel blendfrei ausleuchten. 
  • Montage von Hilfsmitteln im Bad: Statten Sie Ihre Badewanne, die Dusche sowie andere rutschanfällige Bereiche in Ihrem Badezimmer mit rutschsicheren Fußmatten aus. Achten Sie darauf, dass diese sicher am Boden befestigt sind. Auch das Anbringen von Stütz- und Haltegriffen und zusätzliche Sitzgelegenheiten zum An- und Ausziehen sowie zur Durchführung der Körperhygiene grenzen das Sturzrisiko ein.

Hilfsmittel zur Sturzprävention 

Es gibt verschiedene Hilfsmittel, die unterstützend in der Sturzprävention eingesetzt werden können. Hierzu gehören:

  • Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Augen- und HNO-Arzt für eine optimale Anpassung von Brillen und Hörgeräten.
  • Rollatoren oder Gehstöcke, mit deren Hilfe sich Senioren sicherer fortbewegen und ihr Gleichgewicht halten können. 
  • Treppenlifte für die sichere Überwindung von Treppen.
  • Halte- und Stützgriffe sowie Antirutschmatten im Badezimmer für mehr Halt und einen sicheren Stand.
  • Höhenverstellbare Toilettenaufsätze, die das Hinsetzen und Aufstehen erleichtern.
  • Mobile Duschhocker sowie höhenverstellbare Duschsitze für mehr Komfort und Sicherheit bei der Körperhygiene.
  • Eine angemessene und blendfreie Beleuchtung für bessere Sichtbarkeit.
  • Notrufsysteme, mit denen Betroffene im Falle eines Sturzes Hilfe rufen können.

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Bevor Sie oder Ihr Angehöriger ein Hilfsmittel in Gebrauch nehmen, sollten Sie sich die richtige Handhabung und Funktionsweise von einer Fachperson erklären lassen. Ebenfalls wichtig ist eine regelmäßige Wartung der Geräte. Denn nur dann wird die Funktionstüchtigkeit gewährleistet und das Sturzrisiko eingegrenzt.

Tipp: Übung zur Sturzprophylaxe für  

Mit der folgenden Übung kräftigen Sie Ihre seitliche Hüftmuskulatur und trainieren gleichzeitig das Gleichgewicht.

  1. Stellen Sie sich aufrecht vor einen Stuhl und halten Sie sich mit beiden Händen an der Stuhllehne fest.
  2. Nun heben Sie ein Bein seitlich in die Höhe. Hierbei sollten Sie darauf achten, dass die Fußspitze nach vorn zeigt.
  3. Anschließend senken Sie das Bein langsam wieder in die Ausgangsposition. 
  4. Jetzt verweilen Sie für einen kurzen Moment in dieser Position. Achten Sie hierbei auf einen sicheren Stand.
  5. Jetzt können Sie die Übung mit dem anderen Bein durchführen.

Diese Übung sollten Sie bestenfalls 10 Mal wiederholen. Weitere Bewegungsübungen zur Sturzprophylaxe finden Sie hier.

Erste Hilfe nach einem Sturz: Das können Sie tun

Sturzprophylaxe hat die Aufgabe, das Sturzrisiko zu minimieren. Sollte es dennoch vorkommen, das Ihr Angehöriger gestürzt ist, müssen Sie umgehend handeln und folgende Erste-Hilfe-Maßnahmen ergreifen: (4)

  • Erste Hilfe bei Bewusstlosigkeit: Sollte Ihr Angehöriger nach einem Sturz nicht ansprechbar sein, müssen Sie als Erstes seine Atmung kontrollieren. Anschließend bringen Sie ihn in die stabile Seitenlage und verständigen sofort den Notarzt. Damit die verunfallte Person nicht auskühlt, sollten Sie den Körper abwärts des Kopfes mit einer Decke abdecken.
  • Erste Hilfe bei einer Verletzung der oberen Extremitäten: Bei einer Arm- oder Handverletzung sollten Sie den Arm oder die Hand Ihres Angehörigen mit einem Dreieckstuch ruhigstellen. Abhängig vom Zustand der verunfallten Person sollten Sie anschließend entweder umgehend einen Arzt aufsuchen oder den Rettungsdienst alarmieren.
  • Erste Hilfe bei einem Bruch: Hat es den Anschein, dass das Bein oder die Hüfte gebrochen sind, sollten Sie versuchen, Ihren Angehörigen in eine möglichst schmerzfreie Position zu bringen. Achten Sie darauf, dass die verletzte Person keinesfalls versucht aufzustehen und verständigen Sie sofort den Notarzt. 
  • Erste Hilfe bei einer größeren Wunde: Bei einem offenen Bruch müssen Sie die Wunde mit einer sterilen Wundauflage abdecken. Üben Sie hierbei keinen Druck aus, da dies die Schmerzen unnötig verstärken würde. Auch hier müssen Sie so schnell wie möglich den Rettungsdienst rufen.

Wurden Sie oder Ihr Angehöriger ärztlich versorgt, sollten Sie die mögliche Ursache durch eine Ärztin oder einen Arzt abklären lassen. 

Auch Ängste, die durch einen Sturz verursacht wurden, gilt es behandeln zu lassen. Hierfür eignen sich multimodale Behandlungen. Diese umfassen psychotherapeutische Elemente und Bewegungsübungen. Sie bestehen aus einem Kombinationstraining aus Gleichgewichts- und Kraftübungen sowie aus Behandlungen, die der Entspannung dienen, wie Yoga oder Meditationsübungen.

Wichtig: Wir empfehlen pflegenden Angehörigen, einen Erste-Hilfe-Kurs zu absolvieren. Sollte Ihren Liebsten einmal etwas passieren, muss jeder Handgriff sitzen. Denn besonders bei älteren Mitmenschen zählt jede Sekunde, sodass eine schnelle Reaktionszeit in manchen Fällen sogar über Tod oder Leben entscheiden kann.

Sturzprophylaxe-Beratung: Hier erhalten Sie Unterstützung 

Die Sturzprophylaxe umfasst ein großes Bündel an Maßnahmen. Dies macht es den Betroffenen und ihren pflegenden Angehörigen oftmals nicht leicht, den Überblick zu bewahren. In einer Pflegeberatung können Sie sich darüber informieren, wie Sie das Sturzrisiko reduzieren können. 

Sie können aber ebenso Ihren Hausarzt zum Thema Sturzprophylaxe befragen. Dieser kann Ihre Medikation überprüfen und diese gegebenenfalls anpassen. Sind Ihre Medikamente nicht die Ursache, kann ebenso ein Physiotherapeut hinzugezogen werden, der Ihr Sturzrisiko einschätzt und gemeinsam mit Ihnen ein individuelles Trainingsprogramm zur Sturzprophylaxe zusammenstellen kann.

Sturzprophylaxe in der Pflege: Zuschüsse für barrierefreie Umbauten und Hilfsmittel

Neben einer kostenlosen Pflegeberatung erhalten Pflegebedürftige ebenfalls finanzielle Unterstützung in Höhe von bis zu 4.180 Euro für die Schaffung von barrierefreiem Wohnraum durch die Pflegeversicherung. Sollte sich der Pflegebedarf der pflegebedürftigen Person im Laufe der Zeit verschlechtern, sodass weitere wohnliche Anpassungen notwendig sind, wird unter bestimmten Voraussetzungen ein erneuter Zuschuss durch die Pflegekasse gewährt.

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Des Weiteren unterstützt Sie die Kranken- und Pflegekasse bei der Finanzierung von Hilfsmitteln und Pflegehilfsmitteln. Denn diese reduzieren das Sturzrisiko und werden mit einem anerkannten Pflegegrad teilweise oder vollständig von den Kassen übernommen. (5)

Fazit

Laut Statistischem Bundesamt ist jeder fünfte Mensch in Deutschland älter als 66 Jahre. Deswegen rückt das Thema Sturzprophylaxe immer mehr in den Vordergrund. Denn die Folgen eines Sturzes sind für Menschen in dieser Altersgruppe nicht allein körperlicher Natur. Sie haben ebenfalls Auswirkungen auf ihre Psyche, was die Lebensqualität der Betroffenen in einem hohen Maße beeinträchtigen kann.

Deswegen sollten Maßnahmen zur Sturzprophylaxe wie regelmäßige Bewegung und die barrierefreie Anpassung des Wohnumfelds so früh und kontinuierlich wie möglich umgesetzt werden. Denn nur dann können Stürze vorgebeugt und eine daraus resultierende Pflegebedürftigkeit verhindert werden.

Häufig gestellte Fragen

Warum ist Sturzprophylaxe im Alter wichtig?

Das Ziel der Sturzprophylaxe ist es, Sturzrisikofaktoren zu erkennen und mithilfe von verschiedenen Maßnahmen Stürzen vorzubeugen. Dadurch sollen besonders ältere Menschen vor den schwerwiegenden Folgen eines Sturzes geschützt und eine frühzeitige Pflegebedürftigkeit verhindert werden.

Welche Risikofaktoren für Stürze im Alter gibt es?

Zu den häufigsten Sturzrisikofaktoren im Alter gehören Muskelschwäche, Gleichgewichtsstörungen, Augenerkrankungen oder Fehlsichtigkeit, eine eingeschränkte Bewegungsfreiheit sowie Stolperfallen wie Teppichkanten, herumliegende Kabel und rutschige Bodenbeläge.

Quellen

(1) Statistisches Bundesamt – Demographischer Wandel in Deutschland: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/_inhalt.html 

 (2) PPM PRO PflegeManagement – Sturzrisikoerfassung: https://www.ppm-online.org/pflegestandards/qualitaetsmanagement/pflegedokumentation/sturzrisikoerfassung-in-3-einfachen-schritten/

 (3) DEXIMED – Polypharmazie im Alter (Multimedikation):https://deximed.de/home/klinische-themen/geriatrie/untersuchungeninterventionen/geriatrisches-management/polypharmazie-im-alter

(4) Malteser – Erste Hilfe für Senioren: Wichtige Tipps und Maßnahmen:    https://www.malteser.de/dabei/information-tipps/erste-hilfe-bei-aelteren-menschen-was-ist-zu-beachten.html

(5) Sozialgesetzbuch (SGB) - Elftes Buch (XI) - Soziale Pflegeversicherung (Artikel 1 des Gesetzes vom 26. Mai 1994, BGBl. I S. 1014) § 40 Pflegehilfsmittel und wohnumfeldverbessernde Maßnahmen: https://www.gesetze-im-internet.de/sgb_11/__40.html#:~:text=Die%20Zuschüsse%20dürfen%20einen%20Betrag,Euro%20je%20Pflegebedürftigem%20nicht%20übersteigen.

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