Im eigenen zu Hause fühlen sich die meisten Menschen am wohlsten. Jedoch kommt für jeden der Tag, an dem alltägliche Dinge wie die Führung des Haushalts, das Erledigen der Einkäufe oder das Durchführen der Körperhygiene zur immer größer werdenden Herausforderung werden.
Als Alternative zum Pflegeheim nutzen viele Familien dann die Möglichkeit einer 24-Stunden-Pflege.
Bei dieser Pflegeform leben die Betreuungskräfte im selben Haushalt wie die pflegebedürftige Person und unterstützen diese sowie ihre pflegenden Angehörigen bei der Bewältigung ihres Alltags.
Im folgenden Ratgeber erfahren Sie, wie Sie eine passende 24-Stunden-Pflegekraft finden, worauf Sie bei der Vermittlung durch eine Agentur achten und welchen Pflichten Sie als privater Arbeitgeber nachkommen müssen.
Zudem erhalten Sie einen Einblick in die Kosten und Tipps zu möglichen Finanzierungsmöglichkeiten.
Was bedeutet 24-Stunden-Pflege?
Die sogenannte "24-Stunden-Pflege" ist ebenfalls unter den Begriffen "24-Stunden-Betreuung" oder "Rund-um-die-Uhr-Betreuung" bekannt.
Bei dieser Form der häuslichen Betreuung und Pflege lebt die Pflegekraft mit der pflegebedürftigen Person im selben Haushalt und ist somit im Rahmen der geregelten Arbeitszeit immer vor Ort.
Dort unterstützt sie die Betroffenen bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten sowie bei der Verrichtung der Grundpflege und übernimmt die Aufgaben eines Alltagsbegleiters.
Wichtig: Die sogenannte 24-Stunden-Pflege gibt es nicht!
Auch wenn viele Anbieter ihre Betreuungskräfte für zu Hause unter dem Begriff "24-Stunden-Pflegekraft" vermitteln, gibt es eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung nicht! Denn im rechtlichen Sinne ist es nicht erlaubt, dass Arbeitskräfte ohne die Einhaltung von Pausen und Ruhetagen beschäftigt werden.
Auch bei dieser Tätigkeit müssen in Deutschland arbeitsrechtliche Mindeststandards und Rahmenbedingungen eingehalten werden. Hierbei ist es egal, ob die Pflegekraft über eine Agentur vermittelt wurde oder privat angestellt wird.
Welche Leistungen erbringt eine Betreuungskraft in der 24-Stunden-Pflege?
Der Aufgabenbereich einer sogenannten 24-Stunden-Pflege umfasst verschiedene Tätigkeiten. Hierbei handelt es sich um Aufgaben, die keine pflegerische Ausbildung voraussetzen und auch von Angehörigen, Freunden, Bekannten oder Pflegehilfskräften verrichtet werden können.
Für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen sind die Betreuungskräfte eine große Stütze, da sie mit ihrer Arbeit den Alltag der Betroffenen entlasten und den Verbleib in den eigenen vier Wänden oftmals erst möglich machen.
Der folgende Überblick gibt Ihnen einen Einblick in das Tätigkeitsfeld einer sogenannten 24-Stunden-Pflegekraft.
Hauswirtschaftliche Tätigkeiten
Eine Betreuungskraft kümmert sich um den Haushalt. Sie unterstützen die pflegebedürftige Person unter anderem beim Putzen und Aufräumen, bei der Wäsche sowie beim Kochen und Einkaufen.
Hilfe bei der Grundpflege
Eine 24h Pflegekraft unterstützt Pflegebedürftige ebenfalls bei der Verrichtung der Grundpflege. In diese Form der Pflege fallen unter anderem Hilfestellungen bei der Durchführung der Körperpflege sowie beim Anziehen und Ausziehen, Unterstützung beim Toilettengang sowie bei der Essensaufnahme.
Aktivierende Pflege
Zu den Aufgaben einer Betreuungskraft in der 24-Stunden-Pflege gehört ebenfalls die aktivierende Pflege. Das Ziel hierbei ist es, die vernachlässigten körperlichen und geistigen Fähigkeiten zu fördern, damit die vorhandene Selbstständigkeit nicht verloren geht.
In der aktivierenden Pflege wird fokussiert, sich mit der pflegebedürftigen Person zu beschäftigen, sie aus ihrem Schneckenhaus herauszuholen und ihren Alltag wieder interessant zu gestalten.
Beschäftigungen wie unter anderem die Aufnahme eines geliebten Hobbys, das Führen von Gesprächen, Seniorengymnastik, Vorlesen oder das Lösen von Kreuzworträtseln gehören zur aktivierenden Pflege dazu und muntern Menschen, die bereits resigniert haben, wieder auf.
Motivation und Aktivitäten
Viele ältere Mitmenschen leiden unter Vereinsamung. Die Folge: Sie ziehen sich zurück und werden mit der Zeit depressiv.
Eine 24-Stunden-Pflegekraft wirkt dem entgegen, indem sie den Alltag der Betroffenen individuell gestaltet und sie dadurch motiviert, wieder mehr am Leben teilzunehmen.
Aktivitäten, die unter anderem in diesen Aufgabenbereich fallen, sind:
- Gemeinsame Spaziergänge in der Natur oder Ausflüge.
- Ein Einkaufsbummel in der Stadt oder Spazierfahrten mit dem Auto.
- Das Durchführen von Gesellschaftsspielen oder gemeinsames Singen.
- Der Austausch von Erlebnissen aus der Vergangenheit.
- Das Einbeziehen in Tätigkeiten, die im sowie rund um das Haus anfallen wie gemeinsame Gartenarbeit sowie bei der Zubereitung der Mahlzeiten.
- Die Begleitung zum Arzt oder zum Friseur sowie gemeinsame Theater- und Kinobesuche.
- Das Pflegen sozialer Kontakte wie ein Treffen mit alten Freunden des Betroffenen.
Wichtig: Die medizinische Behandlungspflege fällt nicht in den Aufgabenbereich einer Betreuungskraft!
Die meisten Betreuungskräfte haben keine pflegerische Ausbildung. Darum können sie keine Aufgaben übernehmen, welche über die Grundpflege hinausgehen.
Für die medizinische Behandlungspflege wie unter anderem für die Wundversorgung, die Medikamentengabe, den Wechsel von Verbandsmaterial, Blutzucker- und Blutdruckmessungen sowie für die Verabreichung von Injektionen ist ein ambulanter Pflegedienst zuständig.
Die Vorteile der 24-Stunden-Pflege für zu Hause im Überblick
Eine Betreuungskraft anzustellen, die im Rahmen der vereinbarten Arbeitszeiten immer vor Ort ist und sich bei Bedarf auch in der Nacht um die pflegebedürftige Person kümmern kann, hat folgende Vorteile:
- Die Betreuung findet im eigenen zu Hause statt.
- Die Betreuung der Betroffenen wird individuell gestaltet und findet auf einer persönlichen Ebene statt.
- Senioren und Pflegebedürftige erhalten Unterstützung bei alltäglichen Verrichtungen.
- Die Angehörigen werden entlastet.
Natürlich können manche Menschen gewissen Tatsachen, die mit einer Betreuungskraft aus dem Ausland einhergehen können, als Nachteil empfinden.
Im direkten Vergleich mit den genannten Vorteilen sind diese jedoch verschwindend klein. Zu den Nachteilen gehören:
- Einige Pflegekräfte verfügen über mangelnde Sprachkenntnisse, was die Kommunikation erschweren kann.
- Betreuungskräfte sind keine Pflegefachkräfte. Sollte eine medizinische Versorgung erforderlich sein, muss für diese ein ambulanter Pflegedienst hinzugezogen werden.
- Wohnraum muss zur Verfügung gestellt werden.
- Eine 24 h-Pflegekraft verursacht hohe Kosten.
Eine 24-Stunden-Pflegekraft aus Deutschland für die häusliche Betreuung und Pflege eines pflegebedürftigen Angehörigen anzustellen, ist für die meisten Familien oftmals zu teuer.
Um sich dennoch Unterstützung zu holen und somit eine Unterbringung in einem Pflegeheim zu verhindern, entscheiden sich die Betroffenen dann meistens für eine Betreuungskraft aus dem Ausland.
24 h-Pflegekraft über eine Agentur finden: Welche Möglichkeiten gibt es?
Benötigen Sie oder Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied eine rundum Betreuung durch eine Pflegekraft, dann bieten sich Ihnen für die Anstellung über eine Agentur folgende Möglichkeiten:
- Das Entsendemodell
- Das Selbstständigkeitsmodell
In den folgenden Absätzen möchten wir näher auf das Thema eingehen und Ihnen erklären, um welche Art von Anstellungsmodell es sich jeweils handelt.
Weiterhin erfahren Sie, wie Sie sicherstellen können, dass die Betreuungskraft legal in Deutschland beschäftigt wird.
Das Entsendemodell über eine 24 h Pflege-Agentur
Beim Entsendemodell treten Sie als Auftraggeber in Erscheinung und nicht als Arbeitgeber. Denn Sie beauftragen eine 24-Stunden-Pflege-Agentur mit Sitz in Deutschland, um eine Betreuungskraft aus dem Ausland für sich oder Ihren Angehörigen zu suchen.
Die gesamte Kommunikation und Abwicklung laufen über die deutsche Vermittlungsagentur. Zudem organisiert diese den Transport der Betreuungskraft und steht ihnen bei Problemen und offenen Fragen zur Verfügung.
Die Betreuungskraft ist bei diesem Modell bei einem ausländischen Unternehmen im jeweiligen Heimatland angestellt und wird mit beidseitigem Einverständnis nach Deutschland entsendet. Daher auch der Name "Entsendungsmodell". Hierbei handelt es sich häufig um einen Pflegedienst.
Den Vertrag schließen Sie entweder mit der Agentur in Deutschland oder dem Entsenderunternehmen ab und überweisen dem jeweiligen Dienstleister einen festgesetzten monatlichen Betrag für die zuvor vereinbarten Dienstleistungen.
Der Vorteil bei diesem Anstellungsmodell ist, dass der Arbeitsvertrag zwischen der Betreuungskraft und dem Endunternehmen im Ausland besteht.
Dies bedeutet: Das ausländische Unternehmen zahlt der Betreuungsperson das monatliche Gehalt, kümmert sich um die Versicherungen und begleicht die anfallenden Steuern und Sozialabgaben im Heimatland. Bestätigt wird Ihnen dies durch Vorlegen der sogenannten A1-Bescheinigung.
Wichtig: A1-Bescheinigung bestätigt Abgabe der Sozialleistungen im Heimatland!
Möchten Sie auf Nummer sicher gehen, dass der Betreuungsperson in ihrem Heimatland alle Sozialleistungen bezahlt werden, sollten Sie sich von der Vermittlungsagentur die sogenannte A1-Bescheinigung vorlegen lassen. Nur so wissen Sie, dass das Arbeitsverhältnis auf legaler Ebene stattfindet und im Fall der Fälle keine Bußgelder anfallen.
Das Selbstständigkeitsmodell
Ein weiteres Anstellungsmodell in der 24-Stunden-Pflege ist, wenn Sie als Angehöriger für die Pflege und Betreuung Ihres pflegebedürftigen Familienmitglieds eine selbstständige Betreuungskraft mit einem eigenen Gewerbe beauftragen.
Bei diesem Modell ist es in der Regel normal, dass die selbstständigen Unternehmer für mehrere private Auftraggeber arbeiten.
Das Risiko: Es kann eine Scheinselbstständigkeit bestehen. Dies bedeutet, dass die Betreuungskraft laut Vertrag selbstständige Dienstleistungen erbringt, tatsächlich aber bei einem Dienstleister angestellt ist und somit eine Scheinselbstständigkeit besteht.
Die Folge: Sie als Auftraggeber können dazu verpflichtet werden, sämtliche Versicherungsleistungen und Sozialabgaben nachzuzahlen. Um dies zu verhindern, empfehlen wir Ihnen, sich vorweg bei einer entsprechenden Agentur ausführlich beraten zu lassen.
Auswahl der passenden Pflegekraft: Daran erkennen Sie eine seriöse Vermittlungsagentur
Möchten Sie eine 24-Stunden-Betreuungskraft über eine Vermittlungsagentur anstellen, dann sollten Sie einige Dinge beachten. Denn leider gibt es auch unseriöse Anbieter. Jedoch ist dies nicht immer auf den ersten Blick offensichtlich.
Die folgenden Tipps helfen Ihnen dabei, bereits im Voraus die Spreu vom Weizen zu trennen:
- Konnten Menschen aus Ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis bereits von positiven Erfahrungen durch die Agentur berichten?
- Welchen Eindruck konnten Sie von der Agentur gewinnen? Sind die Mitarbeiter freundlich, dementsprechend qualifiziert und sind sie der deutschen Sprache mächtig, sodass es zu keinen Kommunikationsproblemen kommen kann?
- Ist die Agentur bei offenen Fragen und Problemen für Sie jederzeit erreichbar?
- Berücksichtigen die Agenturmitarbeiter Ihre geschilderten Wünsche und Anforderungen an die Betreuungskraft?
- Wurden Sie vom Vermittlungsunternehmen ausführlich und umfassend über alle wichtigen Details in Kenntnis gesetzt?
- Erhalten Sie Unterstützung in Form von Ersatz-Betreuungspersonal, falls Ihre Pflegekraft wegen Krankheit oder Urlaub ausfällt?
- Gibt es einen schriftlichen Vertrag, der die Vermittlung widerspiegelt?
- Besitzt die 24-Stunden-Pflegekraft eine A1-Bescheinigung?
- Wie hoch is der Stundenlohn der Pflegehilfskraft? Liegt dieser unter 16,10 Euro (Mindestlohn), ist dies ein sicheres Indiz dafür, dass die Agentur unseriös ist! (1)
Eine Alternative zur Anstellung über eine Agentur wäre, wenn Sie die Rolle des Arbeitgebers einnehmen und eine 24-Stunden-Betreuung privat anstellen.
Anstellung als Arbeitgeber: Rechte und Pflichten im Überblick
Eine weitere Möglichkeit wäre es, dass Sie eine Betreuungsperson privat anstellen. Als Arbeitgeber befinden Sie sich dann in der Pflicht, dafür zu sorgen, dass die Pflegekraft aus dem Ausland ihre gesetzlich geregelte Freizeit und ihren Anspruch auf Urlaub geltend machen kann.
Denn bei diesem Anstellungsmodell treten Sie als Arbeitgeber in Erscheinung und somit gilt das deutsche Arbeitsrecht.
Möchten Sie für die Vermittlung keine private Agentur beauftragen oder online auf die Suche gehen, können Sie eine 24h-Betreuungskraft auch über die Agentur für Arbeit suchen.
Dieses Verfahren ist jedoch etwas aufwendiger, da Sie sich um alle Formalitäten kümmern müssen. So gehen Sie vor:
- Reichen Sie bei Ihrer örtlichen Agentur für Arbeit einen Suchauftrag ein. Diese übernimmt anschließend die Vermittlung.
- Haben Sie sich für eine Pflegekraft aus dem In- oder Ausland entschieden, setzen Sie einen dem deutschen Recht entsprechenden Arbeitsvertrag auf. Damit der Vertrag sämtliche Regeln und Normen korrekt widerspiegelt, empfehlen wir Ihnen sich hierfür juristischen Beistand in Form eines Anwalts zu holen. Regelungen, die in das Dokument gehören, sind unter anderem die Arbeitszeit, die Höhe der monatlichen Vergütung, der Aufgabenbereich, der Urlaubsanspruch, die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die Frist im Falle einer Kündigung, die Reisekostenerstattung sowie Abmachungen bezüglich des Telefon- und Internetzuganges.
- Über die Agentur für Arbeit erhalten Sie eine Betriebsnummer, mit der Sie Ihre Pflegekraft bei der Sozialversicherung anmelden können. Beantragen können Sie die Nummer online auf der zugehörigen Webseite. Weiterhin müssen Sie Ihre Betreuungskraft bei der zuständigen Berufsgenossenschaft anmelden und dafür sorgen, dass sie krankenversichert ist.
- Als Arbeitgeber sind Sie gesetzlich dazu verpflichtet, Lohnsteuer abzuführen. Hierfür müssen Sie eine Lohnsteueridentifikationsnummer bei Ihrem zuständigen Finanzamt beantragen.
- Es kann sein, dass Sie die Pflegeperson noch zusätzlich beim Einwohnermeldeamt anmelden müssen. Nähere Auskünfte hierzu erteilt Ihnen die zuständige Behörde Ihres Wohnorts.
Guter Tipp: Eine Haftpflichtversicherung für die 24 h-Betreuungskraft ist keine Vorschrift, aber oftmals sinnvoll!
Laut Gesetzgeber sind Sie nicht in der Pflicht, eine Haftpflichtversicherung für Ihre Pflegekraft abzuschließen. Jedoch ist ein entsprechender Versicherungsschutz immer empfehlenswert. Denn im Pflegealltag ist es keine Seltenheit, dass Sachschäden verursacht werden.
Ein gutes Beispiel, das im realen Pflegealltag häufig vorkommt: Sollte Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied in Obhut der Betreuungsperson stürzen, wird von der zuständigen Kasse geprüft, ob die Obhutspflicht vernachlässigt wurde. Sollte die Schuld nachgewiesen werden, kann der Kostenträger die Zahlung verweigern.
24-Stunden-Pflege: Kosten im Überblick
Die Höhe der Kosten für eine Betreuungskraft aus Osteuropa sind abhängig vom Anstellungsmodell. Der folgende Überblick spiegelt wider, welche ungefähren Kosten Sie für eine 24-Stunden-Pflegekraft einplanen sollten:
- Entsendemodell: Ab circa 2.200 Euro im Monat
- Selbstständigkeitsmodell: Circa 2.500 bis 3.500 im Monat
- Arbeitgebermodell: Ab circa 3.000 Euro im Monat
Wichtig: Die wöchentliche Arbeitszeit einer 24-Stunden-Pflegekraft ist in Deutschland gesetzlich geregelt und beträgt 40 Stunden.
Wählen Sie das Arbeitgebermodell und Ihr pflegebedürftiges Familienmitglied benötigt aufgrund der Pflegesituation eine 24 h-Betreuung, müssen Sie daher mehrere Betreuungskräfte beschäftigen, die sich im Turnus bei der Betreuung und Pflege abwechseln. Dadurch steigen die monatlichen Unkosten für Sie als Arbeitgeber an.
Wie der Überblick der Kosten gerade gezeigt hat, ist eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung im eigenen Zuhause nicht gerade preiswert. Was viele nicht wissen: Es gibt Kostenträger, die Sie unter bestimmten Voraussetzungen bei der Finanzierung unterstützen.
24-Stunden-Pflege zu Hause: Kostenübernahme durch die Pflegekasse
Eine direkte Unterstützungsleistung stellt Ihnen die Pflegeversicherung für die Finanzierung einer 24-Stunden-Betreuung nicht zur Verfügung.
Dennoch bietet sich Ihnen Möglichkeiten, einige Leistungen der Pflegekasse für dieses Betreuungsmodell zu nutzen und somit Ihren Eigenanteil zu reduzieren. Hierzu gehören:
- Pflegegeld: Die Höhe des Pflegegeldes bemisst sich am anerkannten Grad der Pflegebedürftigkeit und kann für die Finanzierung der 24-Stunden-Betreuung genutzt werden.
- Verhinderungs- und Kurzzeitpflege: Bei einer temporären Abwesenheit aufgrund von Krankheit oder einem Urlaub haben pflegende Angehörige Anspruch auf die sogenannte Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege. Auch dieser Leistungsbetrag kann dafür beansprucht werden, um die Kosten für eine 24-Stunden-Pflegekraft anteilmäßig zu decken.
- Mögliche Steuervergünstigung: Die 24-Stunden-Pflege im häuslichen Umfeld zählt gleich wie eine Haushaltshilfe zu den haushaltsnahen Dienstleistungen. Pflegebedürftige können diese Auslagen laut § 35a EStG steuerlich geltend machen. Dadurch kann sich die Steuerlast um maximal 4.000 Euro im Jahr reduzieren.
Die folgende Tabelle enthält eine Beispielrechnung bei einem Entsendemodell und Pflegegrad 2: Sie veranschaulicht die möglichen Kosten pro Monat, die durch Abzug der Leistungsbeträge entstehen.
Wie Sie sehen, reduzieren sich die effektiven Kosten im Monat um einen erheblichen Betrag.
Damit Sie von den Zuschüssen durch die Pflegekasse profitieren können, müssen Sie allerdings mindestens Pflegegrad 2 vorweisen können. Zudem muss ein ärztliches Attest die Notwendigkeit dieser Pflegeform bestätigen.
Oftmals leitet die Pflegekasse zusätzlich ein zweites Begutachtungsverfahren in die Wege. Dies wird bei gesetzlich Versicherten durch einen Gutachter des Medizinischen Dienstes (MD) und bei Privatversicherten durch einen Verantwortlichen von Medicproof durchgeführt.
Fazit: Die 24h-Pflege bietet Entlastung und steigert die Lebensqualität der Betroffenen
Die 24 h Stunden-Pflege ermöglicht pflegebedürftigen Mitmenschen in ihrer vertrauten Umgebung zu bleiben. Sie ist daher eine wertvolle Alternative zum Pflegeheim.
Somit stellt sie eine flexible Lösung dar, die sowohl Pflegebedürftige als auch ihre pflegenden Angehörigen entlastet und gleichzeitig die Lebensqualität der Betroffenen erhöht.
Geeignet ist diese Form der Pflege für Menschen, die in ihrem Alltag Rund-um-die-Uhr betreut werden müssen. Hierzu gehören Personen mit altersbedingten Erkrankungen oder Mobilitätseinschränkungen sowie Demenzpatienten.
