Barrierefreies WC: Mehr Selbstständigkeit für beeinträchtigte Menschen

Michaela König-Joseph
14 Minuten
Lesezeit
Zuletzt aktualisiert:
28. November 2024

Kurz zusammengefasst

  • Für barrierefreie WCs gelten die Vorgaben der DIN-Norm 18040-2. Zuschüsse und Förderungen durch die Pflegekasse oder KfW-Bank werden nur genehmigt, wenn sämtliche Vorschriften der DIN-Norm umgesetzt werden.
  • Für Haushalte, in denen mehrere Personen unterschiedlicher Größe das WC nutzen, bieten sich höhenverstellbare Modelle an.
  • Menschen, die nur leicht in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, können ihr WC bereits durch die Umsetzung von Einzelmaßnahmen wie den Einbau einer Toilettensitzerhöhung oder das Anbringen von Halte- und Stützklappgriffen barrierearmer gestalten.
  • Mieter einer Wohnung müssen für die barrierefreie Umgestaltung der Toilette eine schriftliche Einverständniserklärung ihres Vermieters einholen.
  • Fördert ein barrierefreies WC die Selbstständigkeit der pflegebedürftigen Person, bezuschusst die Pflegekasse Umbauten dieser Art mit einem Zuschuss in Höhe von 4.000 Euro.

Ein barrierefreies WC soll Menschen, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, den Gang zur Toilette erleichtern. Sämtliche Vorgaben, die eine barrierefreie Sanitäranlage erfüllen muss, sind in der DIN 18040-2 definiert. So sind unter anderem die Maße der Bewegungsflächen vor und neben der Toilette, die Höhe und Tiefe des WCs sowie die besonderen Merkmale und Abmessungen der Rückenstütze, der Spülung und der Stützklappgriffe in der DIN-Norm vorgeschrieben.

Inhaltsverzeichnis
    Senioren Focus Antrag auf Zuschuss mit einem Genemigt Stempel und Geldscheine
    EINFACH & DIREKT ANSPRUCH PRÜFEN
    Hier können Sie prüfen ob ein Anspruch auf Zuschuss für ein barrierefreies Bad durch Ihre Pflegekasse besteht:
    Jetzt Anspruch prüfen

    Wann ist der Einbau eines barrierefreien WCs sinnvoll?

    Anders als in öffentlichen Gebäuden oder Einrichtungen, wo barrierefreie WCs zum Standardinventar gehören müssen, sind die meisten Wohnungen in Deutschland nur mit klassischen Toiletten ausgestattet. Solange körperliche Beeinträchtigungen den Alltag von Menschen nicht erschweren, stellen Sanitäreinrichtungen, die auf gesunde Personen ausgerichtet sind, auch kein Problem dar. Aber wie gestalten sich die alltäglichen Abläufe, wenn bereits der Gang zur Toilette zum anstrengenden Hindernislauf wird?

    Spätestens dann ist der Zeitpunkt gekommen, die Barrieren im Badezimmer zu reduzieren. Erkennen Sie sich in den folgenden Beschreibungen wieder, sollten Sie über die Umsetzung von barrierearmen oder barrierefreien Maßnahmen für Ihre oder die Toilette Ihres Angehörigen nachdenken:

    • Menschen mit Mobilitätseinschränkungen.
    • Personen, die in ihrer optischen Wahrnehmung eingeschränkt sind, sowie blinde Menschen.
    • Mitmenschen, die auf einen Rollstuhl oder Rollator angewiesen sind.
    • Beeinträchtigte Personen, die in jüngster Vergangenheit an der Hüfte oder Wirbelsäule operiert wurden.

    Möchten Sie Ihre Toilette barrierefrei gestalten, so gibt es etliche Vorgaben, die Sie bei der Umsetzung beachten müssen. Dies trifft besonders dann zu, wenn Sie Ihre eigenen Unkosten mithilfe von Zuschüssen und Fördergeldern reduzieren möchten. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem barrierefreien und einem behindertengerechten WC und welche Vorgaben gilt es, für die einzelnen Maßnahmen zu erfüllen?

    Barrierefreies WC vs. behindertengerechtes WC: Was ist der Unterschied?

    Als barrierefrei gilt ein WC, wenn Personen mit körperlichen Einschränkungen die Toilette ohne größere Probleme oder selbstständig benutzen können. Ein rollstuhlgerechtes WC erfüllt immer die Anforderungen an die Barrierefreiheit und darüber hinaus die erweiterten Vorgaben der DIN 18040-2. (1) Deswegen darf eine rollstuhlgerechte Sanitäreinrichtung auch als barrierefrei bezeichnet werden.

    Anders bei einer barrierefreien Toilette. Denn diese erfüllt nicht die gehobenen Anforderungen, welche rollstuhlgerechte Sanitärbereiche vorweisen müssen, damit Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, diese ohne fremde Hilfe benutzen können. Dazu gehören unter anderem ausreichend Bewegungsfreiheit vor und neben der Toilette sowie eine höhere Belastbarkeit der Stütz- und Haltegriffe. Der folgende Überblick macht die Unterschiede zwischen barrierefrei und rollstuhlgerecht deutlich.

    Barrierefreier Badumbau Geplant?
    Wir finden regionale Handwerker für Sie!
    Jetzt Handwerker finden

    Barrierefreies WC: Die Vorschriften der DIN 18040-2

    Der Begriff „Barrierefreies WC“ ist an viele Vorschriften gekoppelt. Diese sind in der DIN 18040-2 definiert (1). Diese Vorgaben müssen barrierefreie WCs erfüllen:

    • Bewegungsfläche vor der Toilette: 120 x 120 Zentimeter
    • Bewegungsflächen neben der Toilette: 20 Zentimeter auf jeder Seite
    • Sitzhöhe des WCs: 46 bis 48 Zentimeter
    • Stützklappgriffe: müssen nachrüstbar sein
    • Rückenstütze: muss vorhanden und leicht bedienbar sein
    • Toilettenspülung: keine Vorgaben

    Rollstuhlgerechtes WC: Die Vorgaben der DIN 18040-2

    Ein rollstuhlgerechtes WC erfüllt sämtliche Anforderungen an die Barrierefreiheit und zusätzliche Vorgaben. Diese ermöglichen die uneingeschränkte Nutzung eines Rollstuhls. Diese Vorgaben und Behinderten-WC-Maße müssen rollstuhlgerechte Toiletten, welche dem gehobenen Standard entsprechen, erfüllen:

    • Bewegungsfläche vor dem WC: 150 x 150 Zentimeter
    • Bewegungsflächen neben dem WC: 90 x 70 Zentimeter (wahlweise rechts oder links)
    • Sitzhöhe des WCs: 46 bis 48 Zentimeter
    • Stützklappgriffe: 18 Zentimeter über Sitzhöhe, 15 Zentimeter länger als die WC-Tiefe, auf jeder Seite des WCs, ohne großen Kraftaufwand bedienbar, Belastbarkeit mindestens 102 Kilogramm
    • Rückenstütze: Abstand zur Vorderkante des WC-Beckens maximal 55 Zentimeter
    • WC-Spülung: muss für Nutzer sitzend mit Arm oder Hand erreichbar sein

    DIN-Norm 18040-2: Vorgaben & Maße barrierefreies WC

    Mit dem vorigen Überblick konnten wir Ihnen bereits einen kleinen Einblick in die verschiedenen Anforderungen der DIN 18040-2 gewähren. Für eine bessere Planbarkeit erhalten Sie in den folgenden Abschnitten erweiterte Informationen zu den einzelnen Vorgaben an die Barrierefreiheit.

    EINFACH & DIREKT ANSPRUCH PRÜFEN
    Hier können Sie prüfen ob ein Anspruch auf Zuschuss für ein barrierefreies Bad durch Ihre Pflegekasse besteht:
    Jetzt Anspruch prüfen

    DIN-Norm: Vorgaben an die Sitzhöhe des barrierefreien WCs

    Laut DIN 18040-2 muss die Sitzhöhe einer barrierefreien und rollstuhlgerechten Toilette zwischen 46 und 48 Zentimetern betragen. (1) Die optimale Höhe des Sitzes darf, abhängig von den individuellen Bedürfnissen des Nutzers, jedoch nach oben und unten abweichen. Deswegen sollten Betroffene zuvor zur Probe sitzen. Mithilfe der folgenden Tipps ermitteln Sie die passende Höhe für Ihren Toilettensitz:

    1. Der spätere Nutzer nimmt auf einem höhenverstellbaren Stuhl Platz.
    2. Jetzt können Sie die Stuhlhöhe so lange variieren, bis Ihre Knie einen Winkel von 90 Grad bilden und beide Füße dabei gerade auf dem Fußboden stehen.
    3. Anschließend messen Sie die Höhe des Sitzes.
    4. Die ermittelte Sitzhöhe ist die passende Höhe für Ihr barrierefreies WC.

    Tipp

    Leben mehrere Personen in einem Haushalt, welche das barrierefreie WC benutzen, sind höhenverstellbare Toiletten die beste Lösung. Diese WC-Modelle lassen sich individuell an die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzer anpassen.

    Tiefe des WC-Beckens laut DIN 18040-2

    Ebenfalls die Tiefe der WC-Becken ist in der DIN-Norm fest verankert. (1) Diese Abmessungen müssen eingehalten werden:

    • Bei einem rollstuhlgerechten WC beträgt die Tiefe 70 Zentimeter.
    • Menschen, die kaum in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, können auf Standardmodelle mit einer Tiefe von 55 Zentimetern zurückgreifen.
    Tipp: Hängende Toiletten sind zwar etwas teurer als stehende Modelle. Jedoch werten sie Ihr Badezimmer nicht allein durch eine moderne Optik auf. Im direkten Vergleich zu einer stehenden Toilette lassen sie sich ebenfalls besser an die individuelle Körpergröße der Nutzer anpassen und obendrein lässt sich der Boden unter der Sanitäranlage auch leichter reinigen.

    Haltegriffe & Stützklappgriffe beidseitig neben dem WC nach DIN 18040-2

    Halte- und Stützklappgriffe sind ebenfalls unter dem Namen Sitzklappgriffe bekannt und gehören in einem rollstuhlgerechten WC zu den unverzichtbaren Hilfsmitteln. In der Regel befinden sich die Griffe auf beiden Seiten der Toilette. Werden sie nicht benötigt, können sie platzsparend hochgeklappt werden. Laut DIN-Norm (1) müssen Halte- und Stützklappgriffe bei einem rollstuhlgerechten Behinderten-WC folgende Maße und Merkmale vorweisen:

    • Stützklappgriffe müssen auf beiden Seiten der Toilette angebracht werden.
    • Die Griffe müssen sich hochklappen lassen.
    • Die klappbaren Stützgriffe müssen 15 Zentimeter über der Vorderkante des WCs hinausragen.
    • Der Abstand zwischen den seitlich angebrachten Stützklappgriffen muss zwischen 65 und 70 Zentimeter betragen.
    • Die Oberkanten der Griffe müssen sich über der Sitzhöhe befinden.
    • Stützklappgriffe müssen sich ohne großen Kraftaufwand hoch- und herunterklappen lassen.
    Gut zu wissen: Für barrierefreie Bäder, die nicht den gehobenen Anforderungen der DIN-Norm entsprechen müssen, können ebenfalls andere Griffvarianten wie abgewinkelte Griffe Verwendung finden. Jedoch muss auch bei einem barrierefreien WC das Nachrüsten mit Stützklappgriffen möglich sein.
    Barrierefreier Badumbau Geplant?
    Wir finden regionale Handwerker für Sie!
    Jetzt Handwerker finden


    DIN-Norm: WC-Rückenstütze bei rollstuhlgerechten WCs

    Auch eine Rückenstütze muss Teil einer rollstuhlgerechten Toilette sein. Hierbei ist darauf zu achten, dass diese für den Benutzer leicht zu bedienen ist. Damit dies möglich ist, darf der Abstand zwischen der Rückenstütze und der Vorderkante des WC-Sitzes nicht mehr als 55 Zentimeter betragen. (1) Für mehr Komfort bieten einige Hersteller Modelle an, die mit einer bequemen Polsterung ausgestattet sind und sich in der Neigung verstellen lassen.

    DIN-Norm: Vorgaben für die WC-Spülung

    Für die rollstuhlgerechte Toilettenspülung gelten laut DIN-Norm 18040-2 diese Vorgaben (1):

    • Die Toilettenspülung sollte bei einem rollstuhlgerechten WC in sitzender Position mit der Hand oder dem Arm von beiden Seiten erreichbar sein und ohne großen Kraftaufwand betätigt werden können.
    • Bei einer WC-Spülung mit berührungslosem Auslöser, die an das Stromnetz angeschlossen sind oder mit einer Batterie funktionieren, muss sichergestellt sein, dass diese nicht ungewollt ausgelöst werden kann. Ebenfalls müssen sich berührungslose Modelle im Notfall auch manuell bedienen lassen, sodass bei einem Stromausfall oder einer leeren Batterie, die Funktionsweise nicht eingeschränkt ist.

    Für die Ausstattung rollstuhlgerechter Toiletten hält der Handel verschiedene Arten von Spülsystemen für Sie parat. Folgende Modelle sind erhältlich:

    • Berührungslose Spülsysteme: Berührungslose Spülungen funktionieren mithilfe von Sensoren. Diese bemerken, wenn sich der Benutzer von der Toilettenschüssel wegbewegt, und lösen den Spülgang automatisch aus.
    • Spülung via Fernbetätigung: Eine weitere Möglichkeit ist ein Spülsystem, welches mit einer Fernbetätigung ausgelöst wird. Hierfür wird an einer gut erreichbaren Stelle im Badezimmer ein Schalter an der Wand installiert, sodass der Nutzer nach dem Toilettengang die Spülung aus der Ferne betätigen kann.
    • Überfahrbare Spülsysteme: Diese Modelle eignen sich primär für Rollstuhlfahrer. Für eine einfache Bedienweise und mehr Barrierefreiheit wird der Auslöser für die Spülung im Badezimmerboden installiert. Dies bedeutet: Fährt der Nutzer mit seinem Rollstuhl über diese Schwelle, wird durch das Gewicht der Gehhilfe der Spülvorgang ausgelöst.
    • Spülungsschalter in Stützklappgriffen: Bei diesen Spülvorrichtungen sind die Auslöser in der untersten Strebe der Stützklappgriffe integriert. Sie sind für den Nutzer leicht erreichbar, lassen sich ohne viel Kraftaufwand betätigen und funktionieren gleich wie eine normale Toilettenspülung.
    Gut zu wissen: Für eine einfache Reinigung und mehr Hygiene im Bad eignen sich randlose WCs am besten. Denn das spezielle Design verhindert, dass sich Schmutz, Kalk sowie Bakterien unter dem Rand des Toilettenbeckens ansammeln.
    EINFACH & DIREKT ANSPRUCH PRÜFEN
    Hier können Sie prüfen ob ein Anspruch auf Zuschuss für ein barrierefreies Bad durch Ihre Pflegekasse besteht:
    Jetzt Anspruch prüfen

    Toilettenpapierhalter nach DIN 18040-2

    Auch die Halterung für das Toilettenpapier muss in einem barrierefreien Badezimmer am richtigen Ort angebracht sein. Die DIN-Norm schreibt hier Folgendes vor (1):

    • Der Toilettenpapierhalter sollte für den Benutzer der Toilette gut erreichbar sein, sodass die Sitzposition für die Entnahme des Papiers nicht verändert werden muss.
    Übrigens: Für die Ausstattung barrierefreier WCs gibt es Toilettenpapierhalterungen, die in den Stützklappgriffen integriert sind. Dies ermöglicht Betroffenen eine einfache Papierentnahme, ohne dabei die Sitzposition verändern zu müssen.

    DIN-Norm: Bewegungsflächen vor und neben rollstuhlgerechten Toiletten

    Eine weitere Anforderung an die Barrierefreiheit sind ausreichend Bewegungsflächen, die vor und neben dem WC gegeben sein müssen. Denn nur wenn genügend Platz vorhanden ist, können Rollstuhlfahrer oder Menschen, die auf einen Rollator angewiesen sind, ihre Mobilitätshilfe in greifbarer Nähe abstellen. Diese Vorschriften müssen laut DIN-Norm erfüllt werden (1):

    • Eine barrierefreie Toilette muss vor dem WC eine Bewegungsfläche von 120 x 120 Zentimetern vorweisen.
    • Bei rollstuhlgerechten Toiletten sind Bewegungsflächen von 150 x 150 Zentimetern vorgeschrieben.

    Aber nicht nur vor dem WC muss eine behindertengerechte Toilette genügend Bewegungsfläche bieten. Auch auf beiden Seiten des Sanitärobjekts sollte genügend Freiraum vorhanden sein, sodass für körperlich beeinträchtigte Mitmenschen eine selbstständige Nutzung möglich ist. Dies gestaltet sich folgendermaßen:

    • Neben einem barrierefreien WC muss ein seitlicher Abstand zur Wand sowie zu anderen Sanitärobjekten von mindestens 20 Zentimetern eingehalten werden.
    • Für eine rollstuhlgerechte WC-Ausstattung ist eine einseitige Freifläche mit einer Breite von 90 Zentimetern und einer Tiefe von 70 Zentimetern notwendig. Die Maße entsprechen in etwa 0,6 Quadratmetern. Dieser Freiraum bietet ausreichend Platz für das Abstellen eines Rollstuhls und das problemlose Hinüberwechseln auf den Toilettensitz. Der seitliche Abstand zur Wand oder zu anderen Sanitärgegenständen muss bei einem rollstuhlgerechten WC 30 Zentimeter betragen.

    Der Umbau von einem normalen zu einem barrierefreien WC ist je nach Qualität und Ausstattung mit erheblichen Kosten verbunden. Für Menschen, die nur leicht in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, ist ein Komplettumbau aber oftmals gar nicht notwendig. Um die Barrieren im Bad zu reduzieren, ist die Umsetzung verschiedener Einzelmaßnahmen dann bereits ausreichend.

    Tipp: Einfach & direkt Handwerker in Ihrer Region finden

    Die Suche nach dem richtigen Handwerker kann zeitaufwendig sein. Deswegen haben wir die besten regionalen Anbieter für Sie zusammengestellt.

    Barrieren reduzieren im Badezimmer: WC-Ausstattung für mehr Barrierefreiheit

    Ist Ihnen ein kompletter Umbau nach DIN-Standard mit einem zu großen Aufwand verbunden, aber Sie möchten trotzdem die Barrieren in Ihrem Badezimmer reduzieren und von mehr Sicherheit und Komfort profitieren? Mit diesen Maßnahmen können Sie Ihre bestehende Toilette mit kleinem Aufwand barrierearmer gestalten:

    WC seniorengerecht: Höhe mit Toilettensitzerhöhung anpassen

    Anstatt Ihre alte Toilette durch ein höheres Modell zu ersetzen, können Sie die Höhe Ihres WCs ebenfalls durch eine Toilettensitzerhöhung an Ihre individuellen Bedürfnisse anpassen. Die Hilfsmittel gibt es in verschiedenen Ausführungen.

    • WC-Sitzerhöhung mit seitlich hochklappbaren Armstützen
    • Ergonomische Toilettensitzerhöhungen für einen stabilen Sitz

    Wie bereits erwähnt gehören die Sitzerhöhungen zu den anerkannten Hilfsmitteln und können bei Bedarf von Ihrem Hausarzt verordnet werden. Die Kosten werden dann von der Krankenkasse anteilmäßig übernommen.

    Tipp

    Höhenverstellbare Toiletten

    Höhenverstellbare Toiletten sollten Sie favorisieren, wenn sich in Ihrer Wohnung mehrere Personen unterschiedlichster Größe eine Toilette teilen. Abhängig vom Hersteller, können Sie diese barrierefreien WCs stufenlos und per Knopfdruck, um 7 bis 10 Zentimeter in der Höhe anpassen.

    WC nachrüsten mit Halte- und Stützklappgriffen

    Fällt Ihnen der Weg zur Toilette sowie das Hinsetzen und Aufstehen zunehmend schwerer, können Sie Ihr WC ebenfalls mit praktischen Halte- und Stützklappgriffen nachrüsten. Mit dieser Maßnahme sorgen Sie für mehr Barrierefreiheit im Bad und erhöhen die Sicherheit.

    Ebenfalls Stützklappgriffe gehören zu den anerkannten Hilfsmitteln und werden bei Bedarf vom Arzt verschrieben. Besitzen Sie ein ärztliches Attest, welches die Notwendigkeit der Griffe bescheinigt, werden auch hier die Kosten von Ihrer Krankenkasse übernommen.

    Umsetzhilfen für Rollstuhlfahrer

    Personen, denen die Kraft in den Armen fehlt, um sich mithilfe der verbauten Stützklappgriffe vom Rollstuhl auf die Toilette zu heben, können sogenannte Umsetzhilfen für den sicheren Transfer benutzen. Hierfür haben Sie die Wahl zwischen elektrischen oder manuellen Modellen. Als anerkanntes Pflegehilfsmittel werden die Umsetzhilfen ab Pflegegrad 1 von der Pflegekasse bezuschusst.

    Notrufknopf fürs WC

    Im Badezimmer lauern überall Barrieren, die das Risiko von Unfällen maximieren. Auch der Gang zur Toilette sowie das Hinsetzen und Aufstehen bereiten älteren und körperlich beeinträchtigten Mitmenschen oftmals immense Schwierigkeiten, sodass die Gefahr eines Sturzes immer gegeben ist. Mit einem Hausnotrufsystem können Sie in einem Notfall per Knopfdruck Hilfe anfordern.

    Notrufknöpfe gibt es mittlerweile in den verschiedensten Ausführungen. Menschen, die einen anerkannten Pflegegrad besitzen, werden von der Pflegekasse finanziell unterstützt. Bezuschusst werden die Retter in der Not in Höhe von 25,50 Euro im Monat. (5) Welche Notruflösung am besten zu Ihnen passt, können Sie in unserem kostenlosen Hausnotruflotsen schnell und einfach herausfinden.

    EINFACH & DIREKT ANSPRUCH PRÜFEN
    Hier können Sie prüfen ob ein Anspruch auf Zuschuss für ein barrierefreies Bad durch Ihre Pflegekasse besteht:
    Jetzt Anspruch prüfen

    Barrierefreie WCs kaufen: Diese Kosten kommen auf Sie zu

    Abhängig davon, welche Ausstattung Sie für Ihre barrierefreie Toilette wählen, können die Kosten dementsprechend variieren. Verantwortlich für die Preisunterschiede sind die verschiedenen Hersteller und die Qualität der einzelnen Sanitärprodukte. Der folgende Überblick spiegelt die durchschnittlichen Kosten der verschiedenen Maßnahmen wider:

    • Hängende Wandtoiletten: 150 bis 450 Euro
    • Höhenverstellbare WCs: 1000 bis 1500 Euro
    • Einfache Haltegriffe: ab 75 Euro
    • Zusätzliche Wandverstärkungen für Haltegriffe: ab 100 Euro
    • Stützklappgriffe (ab 70 Zentimeter): 300 bis 600 Euro
    • Wandstützgriffe (50 bis 90 Zentimeter): 200 bis 500 Euro
    • Berührlose Spülsysteme: ab 450 Euro
    • Toilettenpapierrollenhalter mit Griff: 50 bis 100 Euro
    • Kompletter Umbau: 1900 bis 3500 Euro

    Denken Sie ebenfalls daran, die Kosten für die Montage durch einen Fachbetrieb einzuberechnen. Auch diese Unkosten können je nach Anbieter, Qualität der Ausstattung und Ihrer Wohnregion unterschiedlich hoch ausfallen. Im Durchschnitt sollten Sie für den Umbau eines barrierefreien WCs zusätzlich zwischen 250 und 1000 Euro einplanen. Wir empfehlen Ihnen daher als Erstes, die Angebote der verschiedenen Anbieter miteinander zu vergleichen und gleich mehrere Kostenvoranschläge einzuholen.

    Wie Sie bemerken konnten, ist der Umbau zum behindertengerechten WC mit einem erheblichen Kostenaufwand verbunden. Aber wussten Sie, dass die Reduzierung von Barrieren, wie der Einbau einer barrierefreien Toilette, in den eigenen vier Wänden, von verschiedenen staatlichen Institutionen finanziell unterstützt wird?

    EINFACH & DIREKT ANSPRUCH PRÜFEN
    Hier können Sie prüfen ob ein Anspruch auf Zuschuss für ein barrierefreies Bad durch Ihre Pflegekasse besteht:
    Jetzt Anspruch prüfen

    Barrierefreie WCs: Zuschüsse und Fördermöglichkeiten als Finanzierungshilfe

    Möchten Sie Ihre Toilette barrierefrei umgestalten, dann haben Sie die Möglichkeit, Ihren eigenen finanziellen Aufwand mithilfe von Zuschüssen und Fördermitteln zu reduzieren. Diese Kostenträger unterstützen Sie bei der barrierefreien Umgestaltung:

    • Pflegekasse
    • Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW-Förderbank)

    In welchem Rahmen Ihnen die beiden stattlichen Institutionen finanziell zur Seite stehen und welche Voraussetzungen an die Finanzierungshilfen gebunden sind, erfahren Sie in den folgenden Abschnitten.

    Zuschüsse von der Pflegekasse für barrierefreie Sanitärräume

    Möchten Sie die Finanzierungshilfe der Pflegekasse für die barrierefreie Wohnraumanpassung nutzen, müssen Sie oder Ihr Angehöriger im Besitz eines anerkannten Pflegegrades sein. Nur dann lohnt es sich für den Umbau Ihres barrierefreien WCs einen Antrag bei der Pflegekasse zu stellen, um bei einem positiven Entscheid Ihre eigenen Kosten reduzieren zu können. Denn im Rahmen der sogenannten wohnumfeldverbessernden Maßnahmen, fördert die Kasse Umbaumaßnahmen mit Zuschüssen in Höhe von 4.000 Euro. (2)

    Förderungen von der KfW-Bank für mehr Barrierefreiheit in den eigenen vier Wänden

    Die Kreditanstalt für Wiederaufbau unterstützt Privatpersonen bei der Umsetzung von barrierereduzierenden Maßnahmen in den eigenen vier Wänden in Form von Investitionszuschüssen und zinsgünstigen Krediten. Hierzu gehört auch die Umgestaltung des barrierefreien WCs. Die Fördermöglichkeiten sind an keinen Pflegegrad sowie an kein Alter gebunden. Folgende KfW-Zuschüsse können Sie als Finanzierungshilfen beantragen:

    • Investitionszuschuss 455-B „Altersgerecht Umbauen“: Für die umfassende Reduzierung von Barrieren im eigenen Zuhause können Sie einen Zuschuss bis zu 6.250 Euro beantragen. (3)
    • Zinsgünstige Kredit (159) „Altersgerecht Umbauen": Möchten Sie sämtliche Barrieren in Ihrer Wohnung reduzieren und sich zusätzlich vor Einbruch schützen, unterstützt Sie die KfW-Förderbank mit einem zinsgünstigen Kredit bis zu 50.000 Euro. (4)
    Wichtig: Damit Sie von den Fördergeldern profitieren können, ist es zwingend notwendig, Ihren Antrag vor Beginn der Umbaumaßnahmen einzureichen und die positive Entscheidung abzuwarten. Bedenken Sie ebenfalls, dass für den Erhalt der Fördermittel sämtliche baulichen Maßnahmen den Vorgaben der DIN-Norm 18040-2 entsprechen müssen. (1) Ist dies nicht der Fall, kann die Förderbank Ihnen den Zuschuss verweigern. Möchten Sie Ihr Badezimmer barrierefrei gestalten, finden Sie ausführliche Informationen zu diesem Thema in unserem Ratgeber „Barrierefreier Badumbau“

    Fazit zu barrierefreien Toiletten

    Barrierefreie WCs ermöglichen Senioren und in ihrer Mobilität eingeschränkten Personen die eigenständige Benutzung der Toilette. Somit tragen sie dazu bei, die Selbstständigkeit der Betroffenen zu fördern und ihre Lebensqualität zu erhöhen. Damit barrierefreie Toiletten, als diese bezeichnet werden dürfen, müssen die Sanitäranlagen bestimmte Anforderungen erfüllen. Diese sind in der DIN 18040-2 gesetzlich verankert. Damit Zuschüsse und Fördermöglichkeiten für die Reduzierung von Barrieren in den eigenen Wänden genutzt werden können, müssen sämtliche Vorschriften der DIN-Norm erfüllt werden.

    Häufig gestellte Fragen

    Die wichtigsten Fragen & Antworten zum Thema, die häufig von unseren Nutzern gestellt werden.

    Wie viel Bewegungsfläche muss ein barrierefreies WC laut DIN 18040-2 haben?

    Ein barrierefreies WC muss vor der Toilette eine Bewegungsfläche von 120 x 120 Zentimetern vorweisen. Bei einem rollstuhlgerechten WC sind 150 x 150 Zentimeter vorgegeben. Sämtliche Merkmale und Maße von barrierefreien Toiletten sind in der DIN 18040-2 definiert.

    In welcher Höhe muss ein behindertengerechtes WC angebracht sein?

    Ein behindertengerechtes WC muss laut DIN 18040-2 in einer Höhe zwischen 46 und 48 Zentimetern angebracht werden.

    Wie lässt sich der Umbau einer barrierefreien Toilette finanzieren?

    Für barrierefreie Umbaumaßnahmen in privaten Wohnungen lassen sich die eigenen Unkosten durch Zuschüsse und Fördermittel von staatlichen Kostenträgern wie der Pflegekasse oder KfW-Bank reduzieren.

    Haben Sie noch Fragen?

    Sie erreichen uns telefonisch von Montag - Freitag zwischen 08:00 bis 19:00 Uhr. Alternativ können Sie uns auch jederzeit eine Nachricht über uns Kontaktformular senden.